REUTLINGEN. Die Polizei in Baden-Württemberg will an diesem Donnerstag bei einem sogenannten Blitzermarathon verstärkt gegen Raser vorgehen. Es werde zahlreiche Geschwindigkeitskontrollen geben, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Auch die Reutlinger Polizei und das Ordnungsamt der Stadt Reutlingen beteiligen sich an der Aktion, mit der Verkehrsteilnehmer für die Gefahren von zu schnellem Fahren sensibilisiert werden sollen. Werden Tempoverstöße festgestellt, sprechen die Beamten je nach Schwere des Vergehens Verwarnungen aus oder leiten Bußgeldverfahren ein.
Blitzermarathon startet um 0 Uhr
Bei einem Blitzermarathon kontrolliert die Polizei mit einem verstärkten Aufgebot innerhalb von 24 Stunden Geschwindigkeitsverstöße im Straßenverkehr. Los geht's am Donnerstag um 0 Uhr, teilt Polizei-Sprecher Martin Raff auf GEA-Anfrage mit. Die Verkehrspolizei sowie die Reviere des Polizeipräsidiums Reutlingen sind bei der Aktion dabei, erklärt er. Kritiker werfen den Ländern immer wieder vor, lediglich Geld in die Kassen spülen zu wollen. »Es geht nicht darum die Leute abzuzocken«, entgegnet Raff, »es geht darum ein Zeichen zu setzen, dass zu schnelles Fahren kein Kavaliersdelikt ist.« Zudem sei die Aktion im Vorfeld angekündigt, weswegen aus seiner Sicht das Abzock-Argument auch nicht zähle.
An diesen Stellen in Reutlingen kontrolliert die Polizei
An welchen Standorten die Radarfallen am Speedmarathon aufgestellt werden, verrät die Polizei nicht. »Wir wollen nicht, dass die Fahrer gezielt abbremsen, sondern sich immer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten«, erklärt Raff. Generell müsse man »überall und jederzeit« damit rechnen geblitzt zu werden. Aber es sei auch »kein Geheimnis«, wo die Polizei am Donnerstag verstärkt kontrolliert: an Unfallschwerpunkte, vor Kindergärten und Schulen, sowie auf »Raserstrecken«, also Straßen, die sich prinzipiell dazu eignen, schneller zu fahren als es die Verkehrsschilder erlauben.
Die Stadt Reutlingen beteiligt sich mit zwei Messfahrzeugen am Blitzermarathon, teilt Ordnungsamtsleiter Albert Keppler auf GEA-Anfrage mit. Die Standorte und Zeiten verrät allerdings auch er nicht, »da wir sonst die Wirkung dieser Aktion beeinträchtigen würden«.
Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall wegen überhöhter Geschwindigkeit
Die Verkehrssicherheit habe in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren ein sehr hohes Niveau erreicht, sagt Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) laut einer Mitteilung. »Trotzdem müssen wir festhalten, dass im letzten Jahr 126 Menschen auf unseren Straßen ihr Leben verloren haben - und das nur, weil ein Verkehrsteilnehmender zu schnell unterwegs war«. Bei jedem dritten tödlichen Verkehrsunfall war nach Angaben des Innenministeriums nicht angepasste Geschwindigkeit der Grund.
Die jährliche Aktion - auch als »Blitzermarathon« oder »Blitzmarathon« bekannt - wird vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk »Roadpol« koordiniert. Das Netzwerk hat das Ziel, die Sicherheit auf europäischen Straßen zu verbessern und plant hierzu jedes Jahr europaweite Verkehrsüberwachungsaktionen. (GEA/dpa)