Logo
Aktuell ÖPNV

Bilanz des Verkehrsverbundes Naldo: »9-Euro-Ticket ist ein Erfolg«

Ein Bus in Reutlingen.
Ein Bus in Reutlingen. Foto: Frank Pieth
Ein Bus in Reutlingen.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Mit dem August enden zumindest vorerst die Zeiten des günstigen Personenverkehrs für jedermann. Eine vorläufig positive Bilanz des Fahrgastverkehrs seit der Einführung des 9-Euro-Tickets im Juni zieht der Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (Naldo). In Baden-Württemberg werde es im kommenden Jahr eine Kompromisslösung zum Billig-Ticket für Auszubildende und Studenten geben.

Wie viele Menschen in der Region von Juni bis August ihr Auto stehen gelassen haben, um den öffentlichen Personenverkehr zu nutzen, kann Naldo derzeit noch nicht sagen, teilt die Pressesprecherin des Mobilitätsverbundes, Anne Lohmüller, auf Anfrage mit. Trotzdem habe es spürbare Entwicklungen gegeben: »Wir haben gemerkt, dass das Ticket bei denen, die mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren, angekommen ist – nicht nur in der touristischen Nutzung.«

Pendler aus der Region südlich von Stuttgart hätten am meisten vom Angebot profitiert, hier seien die Züge am vollsten gewesen, so Lohmüller. Eine genaue Auswertung der Fahrgastzahlen sei im Herbst abgeschlossen. Schon jetzt zieht Naldo aber eine vorläufige Bilanz zum 9-Euro-Ticket: »Es ist ein Erfolg«, sagt Lohmüller.

Was kommt danach?

Ein Nachfolgeangebot ist in Baden-Württemberg bereits in Arbeit. Ab März nächsten Jahres soll es für Auszubildende und Studenten von 18 bis 27 Jahren sowie für junge Berufstätige bis zum 21. Lebensjahr ein 30-Euro-Ticket geben. Und zwar nicht nur drei Monate lang: »Von März 2023 bis mindestens 2024 ist das Jugendticket geplant, denn uns war wichtig, ein langfristiges Angebot zu schaffen«, so Lohmüller.

Gefördert wird das Jugendticket zu 70 Prozent vom Land und zu 30 Prozent von den Landkreisen – beim Naldo sind das Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen und Balingen. Nach zwei Jahren Testphase bis 2024 solle das 30-Euro-Ticket im Jahr 2026 dann gesetzlich verankert werden.

Jugendticket für 30 Euro

Eine gute Sache sei das Jugendticket, findet Matthias Lieb, Landeschef des ökologischen Verkehrsclubs Deutschlands (VCD). Gleichzeitig fordert er mehr Engagement in der Politik: »Auch im Hinblick auf die Verkehrssicherheit macht es Sinn, auch Senioren so eine Lösung anzubieten«, so Lieb. Rentner würden ohnehin nicht zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr pendeln – dementsprechend sei die Verkehrsbelastung geringer. (GEA)