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Bevölkerung wächst in Kreisen Reutlingen und Tübingen überdurchschnittlich

Die Reutlinger Wilhelmstraße. Foto: Frank Pieth
Die Reutlinger Wilhelmstraße.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Die Region wächst: Die Bevölkerungszahlen in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen sind in den vergangenen 50 Jahren überdurchschnittlich gestiegen. Dies geht aus einer Statistik des Statistischen Landesamtes hervor für den Zeitraum vom 1. Januar 1973 bis zum 28. Dezember 2022. Demnach ist in diesem Zeitraum der Zuwachs im Kreis Tübingen besonders groß. Um 41,6 Prozent ist die Zahl der Einwohner gestiegen - um 67.800 auf aktuell 229.600. Nur in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald (50,8 Prozent) und Heilbronn (50,2) war der Anstieg der Einwohnerzahl prozentual noch größer. 

Der Kreis Reutlingen landet in diesem Ranking auf Platz 23. In den vergangenen 50 Jahren ist die Bevölkerung um 23,1 Prozent gewachsen. 54.100 Einwohner sind seit 1977 dazugekommen, 288.100 sind es aktuell ingesamt. Damit liegt der Kreis Reutlingen über dem Landesdurchschnitt von 21,6 Prozent. Um 1,97 Millionen Menschen ist die Zahl der Einwohner in Baden-Württemberg im untersuchten Zeitraum gestiegen. Derzeit leben insgesamt 11,1 Millionen Menschen im Land.

Unter dem Landesdurchschnitt liegen zwei Landkreise in der Region. In Sigmaringen haben 18.800 neue Einwohner für ein Wachstum von 16,7 Prozent gesorgt. Im Zollernalbkreis sind es 15.300 hinzugekommene Menschen, was einem Plus von lediglich 8,7 Prozent entspricht.

Stuttgart und Mannheim haben Einwohner verloren

In den Stadtkreisen Stuttgart und Mannheim dagegen wohnen heute weniger Menschen als vor 50 Jahren: Stuttgart weist unterm Strich ein Minus von 0,7 Prozent auf - allerdings verzeichnet die Landeshauptstadt seit Jahren wieder einen Bevölkerungszuwachs. In Mannheim ging die Bevölkerung seit 1973 um 5,3 Prozent zurück. 1973 trat das sogenannte Kreisreformgesetz in Kraft, bei dem die Zahl der Stadt- und Landkreise von 72 auf 44 reduziert wurde.

Laut Statistischem Landesamt verlief die Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahrzehnten sehr unterschiedlich. Wachstumsphasen in den Städten wechselten sich mit Wachstumsphasen in den ländlich geprägten Regionen ab. Während es die Menschen bis Ende der 1950er Jahre in die Städte zog, bevorzugten sie ab den 1970ern und bis zur Jahrtausendwende das Umland. Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe verloren in dieser Zeit Einwohner. Die 22 Spitzenreiter beim Bevölkerungswachstum waren dagegen allesamt Landkreise. Auch hier nahmen Heilbronn und der Breisgau-Hochschwarzwald die vordersten Plätze ein.

Nach der Jahrtausendwende kehrte sich der Trend jedoch um: Die Menschen lebten wieder vermehrt in den Städten. Vor allem Heidelberg, Kralsruhe und Freiburg im Breisgau verzeichneten überdurchschnittliche Zuwächse. Ländlich geprägte Kreise verloren dagegen Einwohner. Laut Statistischem Landesamt sei dieser »Trend in die Stadt« in den letzten Jahren aber praktisch zum Stillstand gekommen. Vor allem die Wohnungsknappheit sorge dafür, dass viele Familien die Städte verlassen und das Wachstum dort geschwächt wird. Stuttgart, Heidelberg und Karlsruhe hätten in den letzten Jahren sogar Einwohner verloren. (GEA/dpa)