REUTLINGEN-BETZINGEN. Am 18. Juni war Baggerbiss im Betzinger Goosgarten zum Hochwasserschutz und dem naturnahen Ausbau der Echaz. Jetzt gab es einige Aufregung um die Baustelle, weil die beauftragte Firma aus dem Kreis Gütersloh kommt. Alle Arbeiter sind inzwischen auf Corona getestet worden. Es konnte Entwarnung gegeben, keiner hat den Virus. Gestern mussten die Arbeiten dennoch eingestellt werden. Der Grund: Hochwasser.
In der vergangenen Woche gab es Hinweise von Betzingern an die Stadtverwaltung und das Kreisgesundheitsamt, dass die von der Stadtentwässerung Reutlingen (SER) beauftragte Baufirma ihren Sitz in Verl im Landkreis Gütersloh hat, wo es bekanntlich wegen des Corona-Ausbruchs in der Fleischfabrik Tönnies erhöhte Fallzahlen bei der Infektion gibt, berichtet Betzingens Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp. Sogar Anzeigen gegen die Baufirma habe es beim Kreisgesundheitsamt und Landratsamts gegeben.
Das Kreisgesundheitsamt nahm daraufhin Kontakt zu der Firma auf, die nach der seit 25. Juni geltenden »Corona-Verordnung Beherbergungsverbot« ein ärztliches Zeugnis vor der Einreise nach Baden-Württemberg vorweisen muss, das nicht älter als 48 Stunden ist. Am Wochenende fahren die in Betzingen beschäftigten Mitarbeiter gewöhnlich nach Hause. Die Firma ließ alle testen. Aber bei keinem wurde das Covid-19-Virus nachgewiesen. Zugesagt ist vom Bauunternehmen, dass sich das Personal am Wochenende vor jeder neuen Arbeitswoche testen lässt – so lange, bis es nach der Corona-Verordnung des Landes nicht mehr nötig ist, weil die Zahl der Neuinfektionen im Landkreis Gütersloh nicht höher als 50 Personen pro 100.000 Einwohner sind. Sollte bei einem Mitarbeiter das Testergebnis positiv ausfallen, muss er natürlich zuhause bleiben.
Gestern war keiner aus der Kolonne auf der Baustelle zu sehen, auch Bagger und andere Geräte standen stilll. Was aber nichts mit Corona zu tun hatte. Die Arbeiten, die ja dem Hochwasserschutz verbessern sollen, mussten eingestellt werden, weil die wolkenbruchartigen Regenfälle am Morgen die Echaz innerhalb kürzester Zeit um gut einen Meter hatten ansteigen lassen. »Es war knackig«, berichtet Hans-Georg Nestel vom gleichnamigen Schuhhaus in der angrenzenden Steinachstraße. Die Lage sei deshalb zunächst bedrohlich gewesen, weil der Fluss in so extrem kurzer Zeit angeschwollen sei.
Zum Glück war der Wasserstand vorher niedrig, sodass die Echaz laut Friedemann Rupp weit entfernt davon war, übers Ufer zu treten. Den Schotter von der Baustraße habe es »wie geplant« weggeschwemmt. Hätten die Bauarbeiter die gelagerten Rohre nicht vorsorglich mit Baggerschaufeln fixiert, wären auch die weg gewesen. (GEA)