REUTLINGEN. 15 000 Landwirte sind mit 10 000 Traktoren auf dem Weg nach Berlin, um gegen die verschärften Agrarpläne der Bundesregierung zu demonstrieren. Bereits vor einem Monat trugen vor allem Jungbauern, die um ihre Existenz fürchten, in Stuttgart ihre Anliegen vor.
Zur Großdemonstration der bundesweiten Bewegung »Land schafft Verbindung« am morgigen Dienstag in der Hauptstadt haben sich bereits am Wochenende Gruppen aus Baden-Württemberg auf den Weg gemacht. Betzingen war am Sonntagmorgen eine Station für die Staffelfahrt-Teilnehmer aus dem Südwesten. Etwa hundert Landwirte von der Baar, der Alb und der Region Neckar-Alb, die sich über WhatsApp mobilisiert hatten, stärkten sich beim Zwischenstopp auf den Baywa-Gartencenter-Parkplatz, ehe es mit den Schleppern im Konvoi quer durch Reutlingen zur ersten Kundgebung in Uhingen weiterging. »Wir wurden kostenlos und großzügig verpflegt von Getränke Schwab aus Sondelfingen, der Metzgerei Zeeb und der Bäckerei Bayer aus Mittelstadt«, freute sich Mitorganisator Ulrich Kehrer aus Reicheneck.
Kreisbauernverbandsvorsitzender Gebhard Aierstock wehrt sich »gegen das negative Bild, das von den Bauern gezeichnet wird«. So werde zu Unrecht der Insektenrückgang allein den Landwirten angelastet. Den Verbrauchern warf er vor, zwar Umweltschutz zu fordern, aber umweltgerecht erzeugte Lebensmittel nicht bezahlen zu wollen. Man fordere die Förderung von biologischer Vielfalt, die Herkunfts-Kennzeichnung auch von weiterverarbeiteten Lebensmitteln, eine Stärkung der regionalen Lebensmittelproduktion und einheitliche Richtlinien in der EU. Es soll mehr Geld für Klimaschutz und ein Tierschutzlabel geben. (mey)