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Aktuell Arbeitsmarkt

Auswirkungen von Corona auf den Reutlinger Arbeitsmarkt noch nicht absehbar

Vor der Covid-19-Pandemie zeichnete sich bei Agentur und Jobcentern eine leichte Frühjahrsbelebung ab

Agentur für Arbeit
Ein Schild weist den Weg zur Agentur für Arbeit. Foto: Jan Woitas/Illustration
Ein Schild weist den Weg zur Agentur für Arbeit. Foto: Jan Woitas/Illustration

REUTLINGEN. Noch lässt sich nicht ablesen, welche Auswirkungen Corona auf den regionalen Arbeitsmarkt haben wird. Der Zähltag, an dem die Daten für die reguläre, amtliche Arbeitsmarktstatistik für den Berichtsmonat März erhoben wurden, war der 12. März. Erst vier Tage später bahnten sich die massiven Auswirkungen an, die sich durch das Virus ergaben. Deshalb geben die Daten für den März Aufschluss über die Situation am Arbeitsmarkt, bevor die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus griffen.

9 013 Menschen waren in der Arbeitsagentur und den Jobcentern der Landkreise Reutlingen und Tübingen arbeitslos gemeldet. Eine leichte Frühjahrsbelebung hatte damit seit Februar für einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 128 Betroffene gesorgt. Die Erwerbslosenquote sank auf 3,1 Prozent.

Der Vorsitzende der Agentur-Geschäftsführung Wilhelm Schreyeck interpretiert die aktuellen Zahlen mit Vorsicht: »Die vergangenen Tage waren turbulent für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und auch für die Arbeitsagentur. Noch lässt sich nicht statistisch gesichert sagen, wie viele Betriebe gezwungen waren, Kurzarbeit anzuzeigen. Eine erste Auswertung im Bereich der Kurzarbeit wird gesondert veröffentlicht. Auch die aktuellen Entwicklungen bei den Arbeitslosenzahlen müssen weiter beobachtet werden: Eine seriöse Aussage hierzu kann dann mit den April-Zahlen getroffen werden.«

Die auch schon vor der Pandemie eingetretene Tendenz zur Zurückhaltung bei Neueinstellungen in manchen Branchen wird sich vermutlich weiter verschärfen. Nur 716 Jobangebote bekam der Arbeitgeber-Service im März neu gemeldet. Verglichen mit dem März vor einem Jahr bedeutet dies einen Rückgang um 31,5 Prozent.

Ein halbes Jahr vor Ausbildungsbeginn lohnte bisher immer der Blick auf die Entwicklungen des Ausbildungsmarktes. Doch auch hier gilt: Noch lässt sich nicht abschätzen, welche Folgen die derzeitige Krise haben wird. Und so zeichnen auch die mit den März-Zahlen ausgegebenen Daten zum Ausbildungsmarkt nur ein Bild der Lage vor den Einschränkungen durch das Coronavirus. Danach haben sich bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Reutlingen seit Oktober vergangenen Jahres 2 307 Interessenten für eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das sind 3,7 Prozent weniger als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. Die Ausbildungsbetriebe in der Region haben seit Oktober 3 303 Ausbildungsstellen gemeldet, ein Plus von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rechnerisch kommen damit 1,43 Ausbildungsstellen auf einen Bewerber.

Im Landkreis Reutlingen waren im März 5 643 Menschen (plus 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr) arbeitslos gemeldet, davon 2 598 (plus 13,6) bei der Agentur für Arbeit und 3 045 (plus 5,0) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen. Im Landkreis Tübingen waren 3 370 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (plus 7,7 Prozent). Davon wurden 1 727 von der Arbeitsagentur betreut (plus 11,4 Prozent) und 1 643 (plus 4,1 Prozent) vom Jobcenter Landkreis Tübingen. (aa/GEA)

 

LAGEBERICHT

Das Landratsamt Reutlingen teilte am Dienstag 433 laborbestätigte Coronafälle und 6 Todesfälle im Landkreis Reutlingen mit.