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Arbeitslosenquote stieg im April auf 3,7 Prozent

Arbeitsmarktzahlen
Die Wirtschaftsflaute schlägt auf den Arbeitsmarkt durch. Die Bundesagentur für Arbeit schaut aber »relativ optimistisch in die Zukunft«. Foto: Carsten Rehder/dpa
Die Wirtschaftsflaute schlägt auf den Arbeitsmarkt durch. Die Bundesagentur für Arbeit schaut aber »relativ optimistisch in die Zukunft«. Foto: Carsten Rehder/dpa

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Die Pandemie schlägt sich nun auch deutlich auf die Arbeitsmarktstatistik nieder. 10 731 Menschen waren in der Arbeitsagentur und den Jobcentern der Landkreise Reutlingen und Tübingen im April arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum März sind damit 1 718 Männer und Frauen zusätzlich von Arbeitslosigkeit betroffen.

Die Arbeitslosenquote stieg auf 3,7 Prozent, die der jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren auf 3,2 Prozent. Die Entwicklung im Land ist etwas schlechter, dort stieg die Arbeitslosenquote auf 4 Prozent und die der Jugendlichen auf 3,4 Prozent.

»Die sonst im Frühling zu verzeichnende Frühjahrsbelebung fällt in diesem Monat gänzlich aus. Man muss vielmehr von einer deutlichen Verschlechterung der Situation am Arbeitsmarkt sprechen«, bewertet der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen, Wilhelm Schreyeck, die April-Zahlen und fügt an: »Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit hat in sehr hohem Maß die Aufgabe erfüllt, Arbeitsplätze zu erhalten. Aber nicht in jedem Fall konnten Entlassungen vermieden werden.« Die meisten Arbeitslosenmeldungen kommen aus den Bereichen Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Lagerwesen, Kfz-Reparaturen und Arbeitnehmerüberlassung.

Für den März und April liegen nun statistisch gesicherte Zahlen zur Kurzarbeit vor. Demnach wurden seit März von Betrieben 4 600 Anzeigen über Kurzarbeit der Agentur für Arbeit Reutlingen übermittelt. In diesen Anzeigen sind insgesamt 77 016 Arbeitnehmer erfasst.

Wilhelm Schreyeck weist bei der Bewertung dieser Zahlen auf die Besonderheit bei der Abrechnung des Kurzarbeitergeldes hin: »Die Fallzahlen der betroffenen Beschäftigten bilden einen maximal möglichen Kurzarbeitsrahmen ab. Sie sagen jedoch noch nichts über die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit aus. Dazu kann erst konkret etwas gesagt werden, sobald die Arbeitgeber die Abrechnungslisten vorgelegt haben und diese bearbeitet sind. Es kommt vor, dass für einen großen Teil der Belegschaft Kurzarbeit angezeigt wird, es letztlich dann aber doch nicht alle davon trifft.«

326 Jobangebote meldeten die Betriebe und Behörden der Landkreise Reutlingen und Tübingen dem Arbeitgeber-Service im April. Das sind 390 Stellen weniger als noch im März.

Drastisch weniger Stellen

Und auch der Vergleich zum Vorjahresergebnis zeigt sehr deutlich die Effekte, der durch Corona notwendig gewordenen Beschränkungen auf den Stellenmarkt: Im Vergleich zum April 2019 wurden 66,3 Prozent offene Stellen weniger übermittelt. »Auch der Stellenbestand ist drastisch zurückgegangen. Ein erheblicher Teil davon wurde storniert, weil viele Personalverantwortliche abwartend agieren«, erläutert Schreyeck. 2 393 Arbeitsstellen standen den Arbeitsvermittlern im April zur Verfügung und damit 39,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Landkreis Reutlingen waren im April 6 697 Menschen (plus 29,3 Prozent gegenüber Vorjahr) arbeitslos gemeldet, davon 3 195 (plus 42,0 Prozent gegenüber Vorjahr) bei der Agentur für Arbeit und 3 502 (plus 19,6 Prozent gegenüber Vorjahr) beim Jobcenter Kreis Reutlingen.

Im Landkreis Tübingen waren 4 034 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (plus 30,3 Prozent gegenüber Vorjahr). Davon wurden 2 130 von der Arbeitsagentur betreut (plus 41,7 Prozent gegenüber Vorjahr) und 1 904 (plus 19,6 Prozent gegenüber Vorjahr) vom Jobcenter Landkreis Tübingen.

Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen stieg im April auf 3,7 Prozent (Vorjahr 2,9 Prozent). (aa)