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Aktuell Kundgebung

Anti-AfD-Demonstranten nehmen den Spitalhof in die Zange

Im Vorfeld des AfD-Neujahrsempfangs hatte das Reutlinger/Tübinger Bündnis »Gemeinsam und solidarisch gegen Rechts« zur Protestkundgebung aufgerufen: Und sehr viele – Beobachter schätzen die Zahl auf deutlich über 1 000 Aktivisten – sind vorhin der Einladung gefolgt, um gegen antidemokratische Tendenzen, gegen Hetze und Ausgrenzung von Minderheiten aufzubegehren.

Ein Menschenmeer: So viele Aktivisten wie nie zuvor wandten sich im Vorfeld des AfD-Neujahrsempfangs gegen rechte Hetze, rechten
Ein Menschenmeer: So viele Aktivisten wie nie zuvor wandten sich im Vorfeld des AfD-Neujahrsempfangs gegen rechte Hetze, rechten Terror und völkisches Denken. FOTO: NIETHAMMER
Ein Menschenmeer: So viele Aktivisten wie nie zuvor wandten sich im Vorfeld des AfD-Neujahrsempfangs gegen rechte Hetze, rechten Terror und völkisches Denken. FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. In Redebeiträgen auf dem Marktplatz betonten Bündnis-Vertreter unterstützt von den »Omas gegen Rechts«, dem Arbeitskreis Flüchtlinge, Verdi, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der IG Metall, Rosa und Seebrücke sowie weitere Gruppierungen, dass es in Reutlingen und der Region – zumal vor dem schockierenden Hintergrund der rassistisch motivierten Bluttaten von Hanau – keinen Platz für Aufwiegler und geistige Brandstifter geben dürfe. »Null Toleranz«, forderten sie und verliehen ihrer Sorge Ausdruck, dass Rechtspopulismus zunehmend in Rechtsradikalismus und Terror umschlagen könnte.

Höchstes Gut gefährdet

Für samt und sonders alle Rednerinnen und Redner steht seit Erstarken der AfD und deren Einzug in Bundestag, Landesparlamente und Reutlinger Gemeinderat Deutschlands höchstes Gut auf dem Spiel: nämlich nichts Geringeres als die »Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft«.

Begleitet wurden Kundgebung und AfD-Empfang auch diesmal wieder von einem Großaufgebot der Polizei, deren Einsatzkräfte zu Pferde, zu Auto und zu Fuß unterwegs und deutlich stärker gefordert waren, als im Vorjahr. Heute nämlich verfolgten das Gros der absolut friedlichen Demonstranten sowie eine kleine, aggressive und vermummte Antifa-Gruppe eine neue Strategie: die des Splittens. Sämtliche Aktivisten nahmen den Spitalhof quasi in die Zange.

Blockierte Tore

Sowohl vor dem Wilhelm- als auch vor dem Metzgerstraßenzugang knoddelten sich die Protestler, blockierten die Tore und sorgten dafür, dass es  für Veranstaltungsbesucher fast kein Durchkommen mehr gab. Für Letztere kam die Teilnahme am Neujahrstreffen mithin einem Spießrutenlauf gleich. Empfangen wurden sie mit vielstimmigen und ohrenbetäubend lauten »Buh-«, »Nazis-raus-« und »Schämt-euch-Rufen«, mit Trillerpfeifenkonzert und Anti-Afd-Transparenten.

An den Absperrgittern kam es allerdings auch zu Eierwürfen und vereinzelten rustikaleren Begegnungen – nämlich immer dann, wenn Antifa-Vertreter versuchten, sich mit vollem Körpereinsatz Zugang zum Spitalhof zu verschaffen und auf diese Weise Rangeleien – darunter auch Schlagstockeinsätze – mit den Ordnungshütern provozierten. Augenzeugen berichten außerdem, dass die Polizei in der Metzgerstraße Reizgas zum Einsatz gebracht hat, was von Pressesprecherin Andrea Kopp bestätigt wird.

Über den eigentlichen Afd-Neujahrsempfang berichtet der GEA in seiner Montagsausgabe. (GEA)