REUTLINGEN-BETZINGEN. Seit 1996 gibt es den Modell-Bahn-Verein Reutlingen – und seither bauen und basteln die Mitglieder unermüdlich an ihrem Prachtstück, der fünfzehn Mal sieben Meter langen Märklinanlage. Die konnte am Wochenende bei den Modellbahntagen, die der Verein immer im Herbst in der Betzinger Kemmlerhalle veranstaltet, einmal mehr bewundert werden.
Vor allem die Kleinen standen mit großen, glänzenden Augen vor der Miniatur-Bilderbuchlandschaft mit ihren schnurrenden Loks und putzigen Bahnhöfen. Nicht minder dicht umlagert die Modulanlage. Weil sie um einiges jünger ist als die große Märklin-Schwester, fehlt ihr noch das idyllische Drumrum. Doch sie läuft nicht automatisch, sondern manuell in Selbstbedienung – und wird so zur Attraktion: Geben sie die Vereinsmitgliedern zum »Spielen« für die Besucher frei, gibt’s kein Halten mehr: »Da will jeder mal«, lacht Dirk Winkler, Vorsitzender des Modell-Bahn-Vereins.
Sonntags ist Schauen und Staunen angesagt, samstags Tauschen und Kaufen: Bei der Modellbahnbörse des Vereins wird die Kemmlerhalle zum Mekka all derer, die ihr Herz an Modelleisenbahnen verloren und selbst eine Anlage bei sich zuhause stehen haben. Doch die Fan-Gemeinde, sagt Winkler, wird immer kleiner. »Das Hobby leidet wie die Hersteller und Vereine.« Die Kleinsten würden der Faszination der Modelleisenbahnen zwar noch erliegen, doch mit zunehmendem Alter seien nur noch Computerspiele interessant. Schade eigentlich, findet der Vorsitzende des Reutlinger Vereins, der nur noch 14 Mitglieder hat. Wöchentlich treffen sie sich in ihrem Vereinsdomizil in der Gartenstraße zum, so Winkler, »Basteln und Pizzaessen«. Etliche sind von Kindesbeinen an mit dabei. Weil es ihnen so geht wie Winkler. »Für mich ist das heile Welt«, sagt er mit Blick auf die Modellanlage, »was man im Großen nicht mehr hat, kann man im Kleinen schaffen.« Und, so der Vereinsvorsitzende: »Mich entspannt’s. Das ist für mich der ideale Einstieg ins Wochenende.« (keg)