REUTLINGEN. Ein Skelett in der Wüste, ein karges Zelt in Bosnien, ein Soldat in Libyen, Ertrinkende im Mittelmeer, mittendrin Deutschland und Europa. Der sichere Hafen?
Auf dem Reutlinger Marktplatz haben die Seebrücke und das Asylpfarramt am gestrigen Sonntag eindrücklich die Stationen und das Leid flüchtender Menschen dargestellt. Aufmerksam machen, aber auch Druck auf die Politik und die Gesellschaft ausüben, ist das erklärte Ziel, sagen Emma Baumgart, die sich seit zweieinhalb Jahren bei der Reutlinger Seebrücke engagiert, und Hannah Jehle, die seit Oktober dabei ist.
Im Vorfeld der Landtagswahlen am kommenden Wochenende ist Reutlingen eine von 15 Städten, die sich an der Kampagne »Sicherer Hafen Baden-Württemberg« beteiligt. Die Forderung: Menschlichkeit wählen. Konkret: Das Landesaufnahmeprogramm umsetzen, damit die bislang 33 baden-württembergischen Kommunen etwa den Menschen von Lesbos den sicheren Hafen bieten können.
Ein weiteres wichtiges Thema: Der geplante EU-Pakt für Asyl und Migration, der unter anderem effizientere Rückführungen verfolgt. Würde der Pakt umgesetzt, würde dies fürchterliche Perspektiven für die Menschen bedeuten, betonte Asylpfarrerin Ines Fischer. Man könne sich nicht als christlich humanitäres Europa bezeichnen, angesichts dessen, was an den Grenzen passiere. (GEA)