REUTLINGEN. Ganz aufgeregt waren die Verantwortlichen bei der Graduierungsfeier am vergangenen Samstag: Endlich wieder eine Live-Veranstaltung zum Abschluss der Studierenden nach ihrem Studium an der ESB, der European School of Business an der Reutlinger Hochschule. »Was für ein Gefühl, nach zweieinhalb Jahren mal wieder in der Reutlinger Stadthalle zu sein«, eröffnete Dekan Professor Christof Binder seine Ansprache. Hochschul-Präsident Professor Hendrik Brumme wünschte den insgesamt 236 ESB-Absolventen in diesem Frühjahr alles Gute und viel Erfolg.
Eindrucksvoll war der Einzug in die Stadthalle, zunächst der Professorinnen und Professoren und danach je nach Studiengang der Absolventinnen und Absolventen. Bombastische Musik und der Applaus der Gäste begleitete die Schwarzgewandeten mit ihren (mit Sicherheit gewöhnungsbedürftigen) Hüten – die von den Absolventen am Ende noch traditionell in die Höhe geworfen werden sollten. Doch zunächst gratulierte Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck den Graduierten zu ihrem bestandenen Studium: »Sie erhalten heute Ihre Abschlussurkunden, Sie haben eine wesentliche Etappe Ihres Lebens erfolgreich hinter sich gebracht.«
Ein wenig Wehmut werde wohl nun auch mitschwingen, weil es heiße, Abschied zu nehmen. Aber: »Gleichzeitig steht auch ein Neubeginn an – ich hoffe, dass möglichst viele von Ihnen hier in Reutlingen eine Arbeit finden oder sich selbstständig machen«, so Keck.
Internationale Spitzenplätze
Professor Binder verwies darauf, dass momentan rund 2 400 Studierende in insgesamt 17 Studiengängen an der ESB sind. 30 Prozent von ihnen stammen aus anderen Ländern, aus insgesamt 80 Nationen, so der Dekan. Vergangenes Jahr bestand die Europäische Wirtschaftsschule in Reutlingen seit 50 Jahren »und sie hat immer wieder internationale Spitzenplätze in den Rankings erreicht«. Bevor Christof Binder das Wort an Gastredner Dr. Stefan Wolf weitergab, verwies der Dekan noch auf die »Zeitenwende«, die am 24. Februar mit dem Überfall auf die Ukraine stattgefunden habe. »Die Welt ist seitdem nicht mehr die gleiche«, so Binders Fazit. Die Absolventinnen und Absolventen hätten nun viele Unsicherheiten vor sich – aber auch »eine solide Ausbildung hinter sich«.
Wolf ging als Vorstandsvorsitzender der Elring-Klinger AG sowie als Präsident von Gesamtmetall Deutschland (und vielen weiteren Posten) in seiner Rede auch auf »die turbulenten Zeiten« ein, mit Pandemie und Krieg und einigem mehr. »Trotzdem sollen Sie, die Absolventen, heute im Mittelpunkt stehen.« Die Studierenden hätten ihre Ausbildung »unter nie da gewesenen Herausforderungen bewältigt, bei denen besonders Disziplin gefragt war«, so Wolf. »Sie können stolz auf sich sein.« Nun, nach dem erfolgreichen Abschluss, stünden die Absolventen vor vielen weiteren Fragen. Die wichtigste darunter sei: »Machen Sie sich klar, was Sie wirklich wollen, nur dann werden Sie erfolgreich, glücklich und zufrieden sein.«
Das Studium an der Reutlinger European School of Business sei, so Wolf, eine der wichtigsten Entscheidungen und »die beste Investition Ihres Lebens« gewesen. »Wir, die Wirtschaft brauchen Sie, in einer nie da gewesenen Transformation«, betonte Stefan Wolf. »Wir brauchen junge Menschen wie Sie, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern, aber auch um die Gesellschaft positiv zu prägen und Polarisierungen entgegenzuwirken – das sind riesige Herausforderungen.« (GEA)