BURLADINGEN. Jedes Jahr zeigt der Google-Jahresrückblick, welche Themen und Persönlichkeiten die Menschen in Deutschland besonders beschäftigt haben. In der Liste der meistgesuchten deutschen Persönlichkeiten 2025 taucht ein Name aus dem Zollernalbkreis weit oben auf: Wolfgang Grupp. Der ehemalige Chef des Burladinger Textilunternehmens Trigema belegt Platz vier. Vor ihm rangieren lediglich Rapper Haftbefehl, Bundeskanzler Friedrich Merz und die Linken-Vorsitzende Heidi Reichinnek. Hinter Grupp folgen prominente Namen wie Basketballstar Dennis Schröder, Model Lilly Becker und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
Der Unternehmer zählt seit Jahrzehnten zu den präsentesten Firmenchefs des Landes – dank unzähliger Talkshow-Auftritte, provokanten Aussagen in Interviews und seiner bis heute ikonischen Werbefigur Charly, die in zahlreichen TV-Spots zu sehen ist. Auch nach der Staffelübergabe an seine Kinder zum Jahresbeginn 2024 wurde es um ihn nicht leiser. Grupp startete unter anderem den Podcast »Mal Grupp gesagt«, in dem er Politik, Wirtschaft und Alltagsthemen kommentiert.
Dramatischer Rettungseinsatz in Burladingen sorgt für Suchanstieg bei Google
Dass sein Name 2025 besonders stark trendete, lag an einem dramatischen Ereignis. Am frühen Morgen des 7. Juli rückten Rettungskräfte zu seiner Villa in Burladingen aus, nachdem Anwohner Schüsse gehört hatten. Ein Rettungshubschrauber landete auf dem Trigema-Firmengelände, Grupp wurde in eine Klinik geflogen. Das Unternehmen erklärte lediglich, es gehe ihm »altersentsprechend gut«. Die Spekulationen überschlugen sich – von Unfall bis Suizidversuch war in unzähligen Medienberichten alles im Gespräch.
Am 17. Juli machte Wolfgang Grupp schließlich selbst öffentlich, was passiert war. In einem Rundschreiben an die 1.200 Trigema-Beschäftigten schrieb der 83-Jährige offen, er leide an Altersdepressionen und habe versucht, sich das Leben zu nehmen. Sein Schritt, die Erkrankung und den Suizidversuch offen anzusprechen und zu professioneller Hilfe zu ermutigen, löste bundesweit eine Welle der Anteilnahme aus - und einen erneuten Anstieg der Suchanfragen bei Google. Gleichzeitig rückte das oft tabuisierte Thema Altersdepression neu ins öffentliche Bewusstsein.
Öffentliches Comeback – und weitere Trendspitzen
Zwei Monate später schnellten die Suchanfragen erneut nach oben. Am 14. September zeigte sich Grupp erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Bei einem verkaufsoffenen Sonntag arbeitete er im Trigema-Testgeschäft mit – ein sichtbares Zeichen seiner Rückkehr in den Alltag. Seitdem hat sich der Seniorchef mit öffentlichen Auftritten zwar zurückgehalten, doch im Jahresverlauf kam es zu zwei weiteren Trendspitzen.
Mitte Oktober sorgte ein neuer Werbespot mit dem legendären Trigema-Affen für Aufmerksamkeit - auch ohne, dass Wolfgang Grupp selbst in Erscheinung trat. Der Clip feierte seine Premiere prominent direkt vor der Tagesschau in der ARD. Mitte November folgte der nächste Ausschlag: Wolfgang Grupp Junior, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Schwester Bonita führt, berichtete öffentlich, sein Vater sei wieder fast täglich im Betrieb und verbringe viel Zeit in seinem Büro – eine Nachricht, die erneut das Suchinteresse anheizte.
Auftritt in Tübingen angekündigt
Derzeit ist es um Wolfgang Grupp in den Google-Trends wieder ruhiger geworden. Doch das dürfte nicht lange so bleiben. Für das neue Jahr ist ein Auftritt des 83-Jährigen im Neuen Kunstmuseum Tübingen angekündigt: ein Talk-Format mit dem prominenten Politiker Gregor Gysi. Beobachter gehen davon aus, dass auch dieses Gespräch bundesweite Aufmerksamkeit erzeugen und die Suchkurve erneut steigen lassen dürfte. (GEA)

