PFULLINGEN. Nach dem Ende der Friedenspflicht am 31. Mai hat die Gewerkschaft IG Metall bundesweit und auch in der Region zu ersten Warnstreiks im Kfz-Handwerk aufgerufen. Rund 70 Beschäftigte der Daimler-Niederlassung in Pfullingen und einige Vertreter der außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit (AGA) nahmen am Mittwochnachmittag an einer Warnstreikkundgebung teil. Die Gewerkschaft hatte darüber hinaus zu einer Frühschlussaktion aufgerufen. Alle Beschäftigten sollten im Anschluss an die Kundgebung ihre Arbeit eine Stunde früher niederlegen als üblich.
Hintergrund des Warnstreiks sind enorme Differenzen zwischen Arbeitgeberverband und Arbeitnehmervertretung nach Start der Tarifrunde. Eine Einigung ist weiterhin nicht in Sicht. Mit Warnstreiks wolle man nun den Druck erhöhen, so Michael Bidmon, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Reutlingen-Tübingen. »Die Arbeitergeberseite hat provoziert«, sagte er bei der Kundgebung. »Und die Arbeitgeber müssen jetzt spüren, dass hier etwas schief läuft.«
Weitere Aktionen geplant
Vor allem die unerwartete Teilkündigung des Manteltarifvertrags wird seitens der IG Metall kritisiert. Auch die laut Gewerkschaft geforderte Wiedereinführung des Samstags als Regelarbeitstag sowie eine Kürzung von Zuschlagszahlungen stoßen auf Ablehnung. Die Gewerkschaft wiederum fordert ein Lohnplus von vier Prozent, die Beibehaltung des Manteltarifvertrages sowie eine bessere Vergütung für Auszubildende und eine Wahlmöglichkeit zwischen mehr Geld oder Freizeit.
Roland Kurth, Betriebsratsvorsitzender der Pfullinger Daimler-Niederlassung und Mitglied der Kfz-Tarifkommission, kritisierte, dass auch die betriebliche Vertreterin aller Daimler Niederlassungen in Baden-Württemberg zu zurückhaltend agiere. »Es ist überhaupt kein Verhandlungswille zu erkennen.« Bereits für kommenden Freitag sind weitere Aktionen in tarifgebundenen Betrieben der Region geplant. Am 18. Juni wird weiterverhandelt. (GEA)