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Aktuell Haushalt

Wo Hohenstein in diesem Jahr investiert

Für was gibt die Gemeinde 2023 das meiste Geld aus? Die wichtigsten Projekte und Zahlen im Überblick

Geldscheine
Eurobanknoten liegen auf einem Tisch. Foto: Patrick Pleul
Eurobanknoten liegen auf einem Tisch.
Foto: Patrick Pleul

HOHENSTEIN. Die Gemeinde Hohenstein ist und bleibt schuldenfrei, muss keine Kredite aufnehmen und schafft es – im Gegensatz zum Vorjahr – sogar, einen ausgeglichenen Haushalt für 2023 aufzustellen: Bürgermeister Jochen Zeller, Kämmerin Sophie Broß und der Gemeinderat haben allen Grund, zufrieden zu sein. Zeller ging in der Sitzung auf die wichtigsten Projekte ein. Das Investitionspaket 2023 ist insgesamt rund 2,7 Millionen Euro schwer.

Beim Breitbandausbau geht Hohenstein dieses Jahr das nächste Level an: Schon vor der Corona-Pandemie hatte die Gemeinde ein flächendeckendes Breitbandnetz im FTTC-Standard. Das heißt: Glasfaser bis zum Verteiler, nur die letzten Meter bis zum Haus sind derzeit noch mit Kupferkabeln bestückt. Das soll sich nun ändern, für den Glasfaserausbau bis zum Haus (FTTB) bekommt die Gemeinde vom Bund zehn Millionen und vom Land acht Millionen Euro – das entspricht einer Förderquote von 90 Prozent. »Nur« rund 600 000 Euro muss die Gemeinde selber zahlen, die erste Rate über 225 000 Euro steht im aktuellen Haushalt.

 

Der Startschuss für eine weitere Großbaustelle ist schon gefallen, die Ausbau- und Sanierungsarbeiten an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Eglingen und Hundersingen beginnen am 27. Februar. 335 000 Euro der geschätzten Gesamtkosten von 764 000 Euro kommen aus Zuschusstöpfen. Saniert werden muss auch der Erweiterungsbau der Hohensteinschule, nachdem der Altbau bereits vor einigen Jahren modernisiert worden war. Man rechne mit Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro, so Zeller, 404 000 Euro Zuschuss vom Land sind schon sicher. Erste Rate für 2023: 850 000 Euro. Die Planungen werden am 14. März im Gemeinderat vorgestellt, Baubeginn ist nach der Sommerpause.

 

Von zunehmenden Starkregenfällen ist auch Hohenstein betroffen, vor allem in Eglingen gab es größere Schäden. Um diesen besser vorbeugen zu können, geht Hohenstein ein Starkregen-Risiko-Management für alle Ortsteile an. Kostenpunkt: 100 000 Euro, wobei 70 000 über Fördermittel abgedeckt sind. Dabei gehe es vor allem darum, Entwässerungssysteme genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

 

Wohnraum ist in allen ländlichen Gemeinden Thema. Hohenstein hat zwei konkrete Antworten darauf: innerörtliche Nachverdichtung und Neubaugebiete. Die Gemeinde hat die Grundstücke in der Markstraße 13 (Bernloch) und in der Kirchstraße 15 (Oberstetten) gekauft. Sie werden baureif für zwei Investoren gemacht, insgesamt sollen 18 Wohneinheiten zum Mieten und Kaufen entstehen. Ins Erdgeschoss des Neubaus in der Marktstraße wird zudem eine Tante M-Laden einziehen. Das Förderprogramm »Jung kauft Alt«, das die Gemeinde selbst konzipiert hat, um Anreize zum Kauf von Bestandsgebäuden zu schaffen, wird fortgesetzt.

Auch Bauland ist bald wieder zu haben: In Eglingen sind 17 neue Plätze mit einer Fläche von jeweils etwa 500 Quadratmetern geplant, auf den Markt kommen sie 2025. Auch in Bernloch habe die Gemeinde bereits Grundstücke für ein Neubaugebiet erworben.

 

Thema

Energie: Für die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED sind 50 000 Euro eingeplant. Um sich für Katastrophenszenarien mit Stromausfällen zu rüsten, baut die Gemeinde ihre Notstromversorgung aus. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Wasserversorgung, Feuerwehrhäusern und der Hohensteinhalle, die als Notfalltreffpunkt im Ernstfall dient. Das Projekt, Strom auf Dächern kommunaler Gebäude zu erzeugen, nimmt erste Form an: Die Kläranlage bekommt für 30 000 Euro eine PV-Anlage und damit auch eine autarke Stromversorgung.

 

Die größten Fixkosten verursachen – neben den Personalkosten mit rund 2,8 Millionen Euro – die sogenannten Transferaufwendungen mit insgesamt 3,9 Millionen Euro. Darunter fallen beispielsweise Finanzausgleichsumlage (1,14 Millionen) und Kreisumlage (1,5 Millionen). Allein über Elternbeiträge sind Kindergärten nicht finanzierbar, die Gemeinde schießt 678 000 Euro zu.

 

Eine Hohensteiner Besonderheit: Nicht nur die Wasserversorgung hat als Eigenbetrieb ihren separaten Haushalt, sondern auch zwei weitere Bereiche. »So hat man die jeweiligen Zahlen direkt vor Augen, das verbessert die Transparenz«, so Zeller. Der eine Bereich ist die Flüchtlingsunterbringung. Die Aufwendungen sind mit 32 000 Euro deutlich höher als die Einnahmen von 7 500 Euro. Der zweite ist die Wohnungswirtschaft: Hier nimmt die Gemeinde – vor allem durch Vermietung – knapp 267 000 Euro ein. Die größte Ausgabe in diesem Extra-Haushalt: Die Gemeinde kauft die Gewerbeeinheit im Neubau in der Marktstraße 13, in die der Tante M-Laden einziehen soll. Als Anzahlung werden dieses Jahr 320 000 Euro fällig. Für neues Bauland vom Erwerb bis zur Erschließung gibt Hohenstein 2023 rund 569 000 Euro aus. (ma)