GOMADINGEN. Der Bau des Windparks Gomadingen schreitet voran. Nachdem die Fundamente erfolgreich fertiggestellt wurden, startet nun die Errichtung der Türme. Der Bauabschnitt ist in zwei Phasen gegliedert. Der erste Schritt beginnt in den nächsten Tagen mit den unteren Turmhälften aus Stahlbetonsegmenten, die inklusive Fundament eine Höhe von 92 Metern erreichen. Diese werden an-schließend mit Stahlgliedern verspannt, um eine ausreichende Stabilität zu erhalten. Zudem erfolgen Innenausbauten und -installationen.
Erst Beton, dann Stahl
Im Februar 2026 kommt die zweite Turmhälfte aus Stahlelementen hinzu. Die Kombination aus Beton- und Stahlelementen ermöglicht es, die Windenergieanlagen auf eine Gesamthöhe von 169 Metern zu bauen. Das Erneuerbare-Energien-Unternehmen RES plant, den Windpark mit einer installierten Gesamtleistung von 31 Megawatt im Sommer 2026 in Betrieb zu nehmen. Rechnerisch erzeugen die Anlagen künftig mit rund 65 Millionen Kilowattstunden pro Jahr genug Strom, um den jährlichen Bedarf von 21.500 Privathaushalten zu decken.
»Nun beginnt eine spannende Phase: Die Errichtung von Windenergietürmen ist für die Menschen vor Ort und die beteiligten Fachfirmen immer etwas Besonderes. Der Windpark wird sichtbar und nimmt Gestalt an«, sagt Sven Teiwes, Projektleiter Bau bei RES
Auf die hohen Türme in Gomadingen wirken bei der Stromerzeugung enorme Kräfte. Das stellt besondere Anforderungen an Material und Statik. Deshalb handelt es sich bei den fünf Windenergieanlagen in Gomadingen um Hybridtürme – der untere Teil besteht aus Beton, die obere Hälfte aus Stahl. Reine Stahlrohrtürme sind bei den vorgesehenen Höhen nicht wirtschaftlich. Material- und Wartungskosten wären zu hoch.
Zudem dürfen Stahlrohrtürme im untersten Segment maximal einen Durchmesser von 4,5 Metern haben – sie passen beim Transport sonst nicht unter Autobahnbrücken. Die Alternative aus Beton besteht aus mehreren Fertigteilen, im Fachjargon als Drittelschalen bezeichnet. Sie werden beim Bau einzeln aufeinandergesetzt und ermöglichen dadurch einen größeren Turmdurchmesser im unteren Bereich. Die Drittelschalen für Gomadingen haben am Fuß einen Durchmesser von neun Metern. Der Durchmesser nimmt mit steigender Höhe ab und misst vor dem Übergang zum Stahlrohr noch 4,5 Meter. Die Betontürme stellt die Max Bögl Wind AG her, die Stahlsegmente stammen von Vestas.
Anbindung ans Umspannwerk
Der Windpark entsteht im Waldgebiet Eichberg zwischen Gomadingen und Bernloch. Um die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten, setzt RES auf spezielle Maßnahmen. Beim Erdbau kam beispielsweise überwiegend Material zum Einsatz, das direkt vor Ort gewonnen wurde. Für die Lagerflächen der 81 Meter langen Rotorblätter sind keine großen Rodungsgebiete, sondern Flächen außerhalb des Waldes vorgesehen. Dort lagern die Blätter zwischen Anlieferung und Montage.
Die Betontürme lassen sich im September innerhalb von wenigen Tagen aufbauen. Bis Ende des Jahres plant RES, die Netzanbindung an das in unmittelbarer Nähe zum Windpark im Bau befindliche Umspannwerk und die Inneneinrichtung der Türme fertigzustellen.
Das Regierungspräsidium Tübingen begleitet das Projekt auf seinen Kommunikationskanälen mit multimedialen Beiträgen, etwa in Form von Artikeln, Fotos oder Videos. (eg)

