Was Europa mit der Alb zu tun hat

MÜNSINGEN. Nicht mal 400 Einwohner hat Hundersingen. Da fällt es schon auf, wenn auf einmal eine Gruppe von 40 bis 50 Wanderern auftaucht. Sie sind nicht von ungefähr in den kleinen Münsinger Stadtteil gekommen. Nicht nur die Ruine Hohenhundersingen, das Lautertal und die Wacholderheiden sind Anziehungspunkt für Ausflügler, sondern auch die Metzgerei, die Annette und Hansjörg Seiffert hier seit 20 Jahren betreiben. Sie hat der Europa-Abgeordnete Andreas Glück als Startpunkt seiner 20. Tour über die Alb ausgewählt.

»Regionalität ist mir ganz arg wichtig«, sagt Andreas Glück. Das ist ein Aspekt, der bei seiner Tour über die Alb zum Tragen kommt. Für Regionalität stehen auch Annette und Hansjörg Seiffert mit ihrem Betrieb. Sie verarbeiten Fleisch aus eigener Schlachtung, das bedeutet, es gibt keine langen Transportwege. In die Wurst kommt nur Fleisch der selbst aufgezogenen 70 bis 80 Schweine, das Rindfleisch kommt aus der Region. Darauf legt das Paar großen Wert. Die Seifferts haben ihren Betrieb Jahr um Jahr ausgebaut, sechs Angestellte beschäftigen sie. »Größer wollen wir nicht mehr werden«, sagt Annette Seiffert. Motto: »Nicht mehr, nur besser.«

Ein kleiner Metzgerbetrieb mit eigener Schlachtung – das hat mehr mit Europa zu tun als im ersten Moment gedacht. Durch strengere EU-Verordnungen haben viele Metzgereien mit eigener Schlachtung aufgegeben. Aber, sagt Andreas Glück, EU-weite Hygienestandards haben eben auch Vorteile, gelten sie doch in allen Mitgliedsländern. Er will auf seiner Tour – im vergangenen Jahr war er noch als Landtagsabgeordneter unterwegs – vor allem Werbung machen für Europa »und für unsere Fraktion renew europe im Parlament«. Den Garant dafür, dass »meine Kinder nie einen Krieg werden erleben müssen, sehe ich in Europa«, sagt er.

Und das sei ein großer Gewinn, wenn nicht der größte, gleichwohl viel an Europa kritisiert würde. Wer mit Andreas Glück darüber diskutieren möchte, kann ihn noch am Samstag und Sonntag über die Alb begleiten. (cofi)