TÜBINGEN. In seiner einmonatigen Auszeit im Juni hat Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer mit einem Coach an sich gearbeitet. »Eine Therapie würde ich es nicht nennen«, sagte Palmer am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung von Markus Lanz. Ihm sei es in der Auszeit um seine Impulse gegangen, die zu Überreaktionen geführt hätten. »Und die Frage, die besser zu kontrollieren, hat sich mir gestellt.« Die Gespräche hätten gezeigt, dass es dabei nicht um etwas Krankhaftes gehe. »Es geht wirklich darum, Techniken der Selbstbeherrschung zu trainieren.« Und da sei ein Coach der richtige Ansprechpartner. Vor seiner Auszeit sei er an einem »toten Punkt« gewesen.
Der Oberbürgermeister der 90 000-Einwohner-Stadt hatte sich am 1. Juni in eine vierwöchige Auszeit verabschiedet. Der Grund dafür war ein Eklat rund um Aussagen Palmers am Rande einer Migrationskonferenz Ende April in Frankfurt/Main. Nach der Eskalation war er auch bei den Grünen ausgetreten. Der Politiker war in der Vergangenheit immer wieder mit provokativen Aussagen angeeckt.
Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen. Mit Äußerungen etwa zur Flüchtlingspolitik sorgte er immer wieder für Kontroversen und sah sich Rassismusvorwürfen ausgesetzt. Bundesweites Aufsehen und Anerkennung brachten aber auch sein Management während der Corona-Pandemie sowie seine kommunale Umweltpolitik. (dpa)