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So heiß wird der Frühling in Reutlingen und der Region Neckar-Alb

Am 20. März ist kalendarischer Frühlingsanfang. Doch wärend die ersten Märztage die Sonne vom Himmel schien, ist es seit einigen Tagen staubig und der Himmel bewölkt. Der Engstinger Wetterexperte Roland Hummel erklärt, ob das die nächsten Frühlingstage so bleibt - und warum der März dieses Jahr der trockenste März seit Aufzeichnungsbeginn werden könnte.

Eine Biene sitzt auf einer Frühlingsblume.
Eine Biene sitzt auf einem Krokuss. Foto: dpa
Eine Biene sitzt auf einem Krokuss.
Foto: dpa

REUTLINGEN. Der 20. März ist 2022 der Tag, an dem der kalendarische Frühling beginnt. Wer jedoch die vergangene Woche bereits auf angenehmen Sonnenschein, das erste Eis und stahlblauen Himmel spekuliert hatte, wurde enttäuscht: Stattdessen verhing der orangefarbene Saharastaub den Himmel. Die Sonne kam nicht durch die Wolken. Mit Frühlingswetter hatte das wenig zu tun.

In den ersten Frühlingstagen soll das aber anders werden. Davon ist der Engstinger Wetterexperte Roland Hummel überzeugt. »Anfang März hatte sich der Winter ja sogar auf der Alb schon verabschiedet. Die Sonne schien, die Luft war trocken.« Vergangene Woche habe dann ein kurzes Tief das Hoch abgelöst. »Zum Frühlingsanfang wird es jetzt aber wieder viel schöner.«

Schuld an dem schönen Wetter Anfang März sei ein sogenanntes »Omegahoch« gewesen, sagt Hummel. Das müsse man sich vorstellen, wie den gleichnamigen griechischen Buchstaben: An den Querstrichen rechts und links sei das Wetter bei einem solchen Tief schlecht. Der gewölbte Bauch in der Mitte aber bilde ein Hochdruckgebiet ab.

"Der Bogen war bereits Anfang des Monats über Deutschland platziert. Die Tiefs lagen dann an den Enden über Südskandinavien und Großbritannien." Zwischenzeitlich habe das Omegahoch einem Tief weichen müssen, das den Staub Richtung Reutlingen trug. "Zum kalendarischen Frühlingsanfang stellt sich die alte Omega-Lage jetzt wieder her. 

Hochs vereinigen sich und bilden Super-Hoch

Der Grund: Hoch Oliver in Russland und Hoch Peter, das sich derzeit noch über dem Atlantik befindet. »Die beiden Hochs werden sich jetzt vereinigen und noch ein größeres Hoch bilden - mit Kern über der Nordsee in Deutschland«, verrät Hummel.

Die Folge sei eine wunderschöne Wetterlage zum Frühlingsanfang im Bundesgebiet - und auch in Reutlingen und der Region. »Ab nächster Woche kommt dann die Sonne zum Vorscheinen. In den Nächten wird es zwar wieder Frost geben, tagsüber aber scheint die Sonne wieder und die Luft wird trocken.«

Der Engstinger Wetterexperte Roland Hummel.
Der Engstinger Wetterexperte Roland Hummel. Foto: Cordula Fischer
Der Engstinger Wetterexperte Roland Hummel.
Foto: Cordula Fischer

Einziger Wehmutstropfen: »Von Osten her wird tagsüber zunächst noch ein etwas unangenehmer Ostwind blasen«, sagt der Wetterexperte. Die Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad könnten sich so etwas kühler anfühlen als sie real sind. In Sachen Regen sieht es - je nach Perspektive - ebenfalls schlecht aus: Regen war im März bisher Mangelware. »Man könnte nun vermuten, dass nach so einer langen Trockenphase wieder Regen fällt, aber bis der Saharastaub von allen Flächen gespült wird, könnte es dauern.«

Eventuell werde der gesamte März regenfrei bleiben, sagt Hummel. "Bis Monatsende wird vermutlich kein nennenswerter Niederschlag fallen. Besorgniserregend: "Der März wird so eventuell der trockenste März seit Beginn der Aufzeichnungen." Am Klimawandel liegt das laut Hummel aber nicht: "Dass zwei Hochs aufeinandertreffen und ein zweites Omegahoch innerhalb eines Monats bilden, ist eher eine Laune der Natur, ein Zufallsprodukt."

Wie das kommende Hoch aus Peter und Oliver heißen soll, steht heute bereits fest: Reutlingen und die Region können sich in den nächsten Tagen über Hoch Quincy freuen. Ein Mann aus Deutschland hat ihm den Namen verliehen. Über die »Aktion Wetterpate« hat er wohl den Namen für das Hoch gekauft - und dafür 360 Euro bezahlt. (GEA)