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Seifenkistenrennen in Würtingen: Wagemutige Abfahrten, tolle Kisten

72 Seifenkisten gehen in St. Johann-Würtingen an den Start. Europameister aus Belgien ist mit von der Partie.

Foto: Joachim Lenk
Foto: Joachim Lenk

ST. JOHANN-WÜRTINGEN. »Tollkühne Menschen in ihren rollenden Kisten.« Mit dieser Abwandlung des bekannten Filmklassikers ist das Seifenkistenrennen in Würtingen treffend kurz und knapp zu beschreiben, das am Wochenende über die Piste ging.

72 Ein- und Zweisitzer der Marke Eigenbau und original Bobbycars waren dieses Mal am Start. Ein paar Seifenkisten weniger als vor drei Jahren. Kein Wunder. In Berghülen im Alb-Donau-Kreis, 40 Kilometer entfernt von Würtingen, fand ebenfalls ein Rennen statt.

Die vielen Zuschauer kamen auch dieses Jahr wieder auf ihre Kosten. Sie erlebten entlang der 670 Meter langen Strecke mit anspruchsvollen S-Kurven spannende und wagemutige Abfahrten. Am Samstag und am Sonntag gab es mehrere Durchgänge, die beiden besten in der jeweiligen Klasse wurden gewertet, erklärte Horst Kitsch, der stellvertretende Vorsitzende des veranstaltenden Soifa-Bobby-Clubs St. Johann.

Bis zu 90 Stundenkilometer

Zwischen dem Start beim CVJM-Heim, auch Mondhütte genannt, ging es bei Spitzengeschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern hinunter Richtung Hirngasse. Unten angekommen waren 64 Höhenmeter überwunden. Auch dieses Mal gab es kleinere Crashs. 2 300 Autoreifen entlang der Strecke und Fangzäune an neuralgischen Stellen sorgten dafür, dass alle Unfälle glimpflich verlaufen sind, zeigte sich Kitsch erleichtert. Erst nach einem Streckengutachten durch die Dekra war der Kurs freigegeben worden.

Bevor es auf die Strecke ging, wurden die Seifenkisten erst einmal genau unter die Lupe genommen, ob sie auch den Sicherheitsvorschriften entsprechen. Die Flitzer aus Glasfaser, Leichtbau- oder Spanplatten mussten sich einer technischen Abnahme unterziehen. Das Alter der Rennfahrer lag zwischen sechs und 66 Jahre.

In mehreren Klassen wurden gefahren, zudem richtete der Soifa-Bobby-Club die Deutsche Speeddown-Meisterschaft aus. Deshalb reiste der amtierende Europameister David Tack aus Belgien an, der sich auf die kommende Europameisterschaft bei Dresden in drei Wochen vorbereitet hat. Zudem wurden Gäste aus Österreich und ganz Deutschland in Würtingen begrüßt.

Spannende Abfahrten gab es in der »Original Bobbycar«-Klasse, in der das rote Rutschauto im Originalzustand gefahren wurde. In der sogenannten »Geteilten und ungeteilten Karosserie«-Klasse durften modifizierte Bobbycars, auch als Downhill- oder Renn-Bobbycar bezeichnet, an den Start.

Viel Beifall bekamen die Teilnehmer in der Funklasse, in der es nicht um Schnelligkeit, sondern nur ums Ankommen und ums Auffallen ging. So zum Beispiel das »Cool running«-Team aus Ravensburg, bestehend aus Vater Stefan Wentzke und seinen Söhnen Benno (9 Jahre) und Wolf (1,5 Jahre), die in einem mit Rädern versehenen Bob in den Landesfarben von Jamaika an den Start gingen.

Lokalmatadorin Petra Werz fuhr mit einem Krankenbett mit Sonnenschirm, in dem Patient Luca Hirrle lag, den Hang hinunter. In einem rollenden Fass mit Bremse und Hinkelstein wurden Asterix und Obelix gesehen, verkörpert vom Fanny-Team Amelie und Lina.

In allen anderen Klassen ging es um Schnelligkeit. Auch wenn der Spaß im Vordergrund stand, der Ehrgeiz war bei allen Teilnehmern zu spüren. Letztlich gab es für alle eine Medaille, egal, auf welchem Platz sie landeten. Für die jeweils ersten drei Gewinner in einer Klasse gab es Pokale. (GEA)