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Schlussakkord in Münsingen: Wie vor 20 Jahren eine Soldaten-Ära endete

Vor 20 Jahren, am 23. Dezember 2005, wurde die Münsinger Soldatensiedlung Altes Lager aufgelöst. Es war das Ende einer 110-jährigen Geschichte mit 34 Kommandanten.

Das Ende des Alten Lagers vor 20 Jahren: Kommandant Oberstleutnant Dieter Kargl (rechts) und Hauptfeldwebel Andreas Schimanski v
Das Ende des Alten Lagers vor 20 Jahren: Kommandant Oberstleutnant Dieter Kargl (rechts) und Hauptfeldwebel Andreas Schimanski verlassen am 23. Dezember 2005 die Soldatensiedlung. Foto: Joachim Lenk
Das Ende des Alten Lagers vor 20 Jahren: Kommandant Oberstleutnant Dieter Kargl (rechts) und Hauptfeldwebel Andreas Schimanski verlassen am 23. Dezember 2005 die Soldatensiedlung.
Foto: Joachim Lenk

MÜNSINGEN. Auf den Tag genau vor 20 Jahren, am 23. Dezember 2005, war das Ende der Soldatensiedlung Altes Lager in Münsingen. Die beiden verbliebenen Soldaten der einst 110-köpfigen Kommandantur, Kommandant Oberstleutnant Dieter Kargl und sein Kamerad Hauptfeldwebel Andreas Schimanski, passierten zum letzten Mal den Schlagbaum am Wachgebäude.

In den 110 Jahren zuvor gab es auf dem Schießplatz, auf dem am 24. Oktober 1895 zum ersten Mal geschossen wurde, 34 verschiedene deutsche und französische Kommandanten. Vor und während der beiden Weltkriege wurde das Alte Lager, die Unterkunft der übenden Truppe, immer wieder erweitert. Nach der Kapitulation der Wehrmacht 1945 übernahm die französische Armee das Areal, das sie 1992 an die Bundeswehr zurückgab. Die längste Dienstzeit eines Kommandanten hatte Dieter Kargl, der von 1992 bis 2005 auch Chef des 6.700 Hektar großen Truppenübungsplatzes war, dem heutigen Herzstücks des Biosphärengebietes Schwäbische Alb.

Die letzten Soldaten, die das Alte Lager verlassen haben, waren aber nicht der Oberstleutnant und der Hauptfeldwebel, sondern Stabsfeldwebel Volker Mohl vom Lazarettregiment 75. Der damals 48-jährige Mobilmachungsfeldwebel war der allerletzte Soldat, der die verbliebene militärische Liegenschaft in der Garnison-stadt Münsingen verließ. Die nur ein paar Kilometer entfernte Herzog-Albrecht-Kaserne, die heutige Parksiedlung, und das Remontedepot Breithülen waren bereits ein Jahr zuvor 2004 geschlossen worden. Die Bundesdienstflagge am Eingang zum Alten Lager wehte noch bis zum 31. Dezember 2005. Am Nachmittag holte die zivile Wachmannschaft die schwarz-rot-goldene Fahne nieder und übergab sie der Bezirksstelle Münsingen, die damals zur Standortverwaltung Ulm gehörte.

Damit war die 110-jährige militärische Geschichte des Alten Lagers, das heutige Albgut, beendet. (GEA)