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Norma in Gammertingen darf umbauen

Gemeinderat beschließt: Discounter kann Verkaufsfläche vergrößern. Diverse Fachbereiche involviert

Mini-Inflation 2020
Lebensmittel liegen in einem Markt in einen Einkaufswagen. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild
Lebensmittel liegen in einem Markt in einen Einkaufswagen.
Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild

GAMMERTINGEN. Viermal war dieser Tagesordnungspunkt schon Thema im Gemeinderat Gammertingen, zum ersten Mal im März 2021. Dabei geht es eigentlich um nicht viel. Der Norma-Markt an der Sigmaringer Straße will seine Verkaufsflächen von 800 auf 1 000 Quadratmeter vergrößern, ohne Baumaßnahmen, nur mit Umbauten innerhalb des bestehenden Gebäudes. Die Erweiterung begründet der Betreiber mit der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Das Sortiment insgesamt wird nicht vergrößert. Es wird auf veränderte Rahmenbedingungen reagiert. Pfand- und Rücknahmesystem brauchen Platz, der »Prebake«-Bereich ist gewachsen, ebenso die für Bio- und Tiefkühlprodukte benötigten Flächen. Eine Auswirkungsanalyse der Gesellschaft für Markt und Absatzforschung (GMA) hat das bestätigt.

Kundenfrequenz wird steigen

Jetzt ist es endgültig: Norma darf umbauen, der Gemeinderat hat die entsprechenden Beschlüsse gefasst und den Bebauungsplan beschlossen. Nach der vorgeschriebenen zweiten Auslegung der Pläne konnten die letzten Anmerkungen und Bedenken ausgeräumt oder berücksichtigt werden.

Bedenken gab es bei Anwohnern, dass – auch ohne Wachstum im Außenbereich – mehr Kunden und mehr Fahrzeuge den Markt ansteuern würden. Planer Clemens Künster erläuterte im Oktober im Gemeinderat, dass das vorliegende Lärmgutachten von 700 Kundenbesuchen pro Tag ausgeht, der Markt zählt bisher etwa 500 Besuche. Den Puffer hält Künster für ausreichend. Außerdem sei zu berücksichtigen, dass die Warenanlieferung auf die Zeit von 6 bis 22 Uhr begrenzt sei.

127 Seiten Papierkrieg

Für den Bebauungsplan wurden neben den örtlichen Bauvorschriften der Landesentwicklungsplan 2002, der Regionalplan Bodensee-Oberschwaben und der Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbands Laucherttal berücksichtigt. An Gutachten waren die Geräuschimmissionsprognose nach TA Lärm und die Auswirkungsanalyse zur Erweiterung eines Norma‐Lebensmitteldiscounters in Gammertingen der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung erforderlich. Neben der Stadtverwaltung beschäftigten sich diverse Fachbereiche des Landratsamts Sigmaringen – von Landwirtschaft bis Vermessung – mit der Planung. Insgesamt war die Sitzungsvorlage auf 127 Seiten angewachsen. Bürgermeister Holger Jerg zeigte sich erleichtert, dass das digitale Ratssystem wenigstens die physische Papierflut verhinderte.

In der zweiten Auslegung seien erneut Bedenken vorgetragen worden, allerdings ohne signifikant Neues, erklärte Dominik Früh, stellvertretender Fachbereichsleiter Haupt- und Ordnungsamt. Gegenüber dem ausgelegten Entwurf des Bebauungsplans wurden nur redaktionelle Änderungen vorgenommen. (GEA)