HOHENSTEIN. Nach 31 Jahren an der Spitze der Musikschule Hohenstein hat Ulla Schneider ihren Abschied gegeben. Beim jährlichen Schülervorspiel wurde sie musikalisch von ihren Schülern, aber auch von Gemeinde und Eltern mit großer Wertschätzung verabschiedet.
Dass Ulla Schneider einen Draht zu den Kindern hat, ist nicht zu übersehen. Sie strahlt Ruhe und Empathie für ihr Gegenüber aus und hat es immer verstanden, ihre Leidenschaft zur Musik weiterzugeben. Seit 1971 war sie Lehrerin zunächst in Meidelstetten, später bis zu ihrem Ruhestand an der Hohensteinschule. Von Beginn an erteilte sie ihren Schülern kostenlosen Flötenunterricht. »Der Spaß am Musizieren war für mich immer der wichtigste Faktor«, erzählte sie.
1988 schließlich, als sie nach ihrem Mutterschutz wieder in den Schuldienst einstieg, übernahm sie auch die Leitung der Musikschule, die damals noch an die Musikschule Münsingen angeschlossen war. Nach deren Schließung ging die Gemeinde Hohenstein vor 15 Jahren laut Bürgermeister Jochen Zeller das Wagnis einer eigenen Musikschule ein. »Eine Musikschule ist eher größeren Städten und Gemeinden vorbehalten, in kleinen Gemeinden wie Hohenstein ist sie eine Ausnahme, dabei ist sie ein Schlüsselort für musikalische Bildung«, meinte Zeller.
Wohnortnahes Angebot
Ulla Schneider startete mit 59 Schülern, 87 waren es in Spitzenzeiten. Heute wird der Unterricht an unterschiedlichen Instrumenten von 40 Schülern in Anspruch genommen. »Trotz starker Konkurrenz von privaten Musikschulen ist die Nachfrage sehr groß«, freute sich Zeller. Die Ankündigung von Ulla Schneider, die Leitung aus Altersgründen abzugeben, habe er mit großem Bedauern, aber auch mit größtem Respekt vor dem Geleisteten zur Kenntnis genommen. Nun sei das Ziel, das Angebot der Musikschule zu erhalten oder weiter auszudehnen, um nach wie vor einen wohnortnahen und anspruchsvollen Unterricht zur musikalischen Grundausbildung zu ermöglichen.
»Die Musikschule in unserer Gemeinde zu halten, bedarf Mut und Zuversicht, aber auch Menschen wie Ulla Schneider«, führte Zeller aus und kündigte an, dass nach längerem Suchen ein Nachfolger gefunden werden konnte. »Es kann also weitergehen«, freute sich der Bürgermeister, ohne bereits Namen zu nennen.
Ob Anfänger oder schon fast Profis – die Schüler schienen sich mit ihren Vorträgen an diesem Abend, der das 31. Schülervorspiel unter der Leitung von Ulla Schneider war, ganz besonders ins Zeug zu legen. Sie spielten Keyboard und Klavier, Akkordeon und Flöte, Gitarren und Schlagzeug.
Für eine emotionale Überraschung mit einem Ständchen für seine Mutter sorgte Bernd Schneider, der selbst schon einmal an der Musikschule unterrichtet hat. Spontan fielen die Musikschullehrer mit ihren Instrumenten ein und sogar Ulla Schneider griff zur Flöte. So hat sie sich mit dem verabschiedet, was ihr als Leiterin der Musikschule Hohenstein immer am meisten am Herzen lag: Musik. (in)