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Hohenzollerische Landesbahn: Bus und Bahn stehen einen Tag lang still

Knapp 90 Beschäftigte folgen dem Aufruf der Gewerkschaft zum Warnstreikn in Gammertingen.

In Gammertingen streikten gestern die Beschäftigten der HzL.
In Gammertingen streikten gestern die Beschäftigten der HzL. Foto: Privat
In Gammertingen streikten gestern die Beschäftigten der HzL.
Foto: Privat

GAMMERTINGEN. Am Busbahnhof haben sich am Montag die Streikenden des Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) Hohenzollerische Landesbahn Gammertingen zu einer Kundgebung getroffen. Sowohl der Busverkehr als auch der Schienenpersonennahverkehr wurden ganztägig bestreikt. Knapp 90 Beschäftigte verliehen auf diese Weise ihren Forderungen Nachdruck.

Heute, Dienstag, wird in einer vierten Runde in Fulda für die Bahn-Beschäftigten über eine Erhöhung erneut verhandelt. Die Gewerkschaft ver.di hatte nach erfolglosen Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen (AGVDE), der lediglich drei Prozent von den geforderten sieben Prozent angeboten hatte, bundesweit zum Streik aufgerufen. Beschäftigte aus dem Bereich Hechingen, Sigmaringen und Reutlingen zeigten sich solidarisch und waren ebenfalls nach Gammertingen gekommen.

Der HZL-Betriebsratsvorsitzende Thomas Hummel unterstrich, dass der Tag des 70. Geburtstag des Bundeslands ein guter Tag sei, den Forderungen mit einem Streik als letztem Mittel Nachdruck zu verleihen. Der Streik sei nicht an die Fahrgäste gerichtet. Sie hätten nach dem ersten Warnstreik am 1. April (der GEA berichtete) viel Zuspruch für ihre Forderung erhalten. Dennoch hoffe er, dass keine weiteren Streiktage folgen müssten: »Der öffentliche Nahverkehr funktioniert nur mit gutem Personal, das sicherlich nicht reich werden will, aber genug haben muss, um Leben zu können.«

Personalmangel und Nachwuchssorgen verschärften die Situation. Salvatore Bertolino, Vorsitzender des Ortsvereins Zollernalb der Gewerkschaft ver.di, verwies auf die aktuelle Krisenlage. Aber es gebe in Krisenzeiten immer auch solche, die reichlich verdienten. Die Politik und die Arbeitgeber müssten jedoch an die bestehende Infrastruktur denken: »Drei Prozent sind eindeutig zu wenig.«

Benjamin Stein, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Fils-Neckar-Alb, dankte allen fürs Kommen: »Wir sind mehr, aber nicht genug, wir müssen es tun.« Er forderte die Anwesenden auf, sich weiterhin aktiv einzusetzen und nicht organisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Boot zu holen, um so stärker für ihre Arbeitnehmerrechte eintreten zu können. Die geforderten sieben Prozent würden schon von der Inflation aufgebraucht. (gl)