GAMMERTINGEN. Deponien werden gerne mal vergessen, hat Volker Bischoff vom Ingenieurbüro Roth und Partner schon erfahren. Der Punkt ist: Deponien müssen offiziell zu Grabe getragen werden. Sonst bestehen sie in alle Ewigkeit zumindest auf dem Papier weiter.
Die Stadt Gammertingen betreibt seit 1984 eine Deponie mit unbelasteten Erdaushub. Es wird nur Material aus der Stadt und seit 2017 auch unbelasteter Aushub aus Hettingen und Neufra angenommen. Altlasten gibt es also keine. Die ersten zwei Abschnitte der Deponie sind seit 1999 beziehungsweise 2005 voll und wurden renaturiert. Die Deponieabschnitte wurden mit einer Deckschicht abgedeckt. Die sollte einen halben Meter dick sein, tatsächlich maßt sie nur rund zehn Zentimeter mit viel »Schroppen«. Dort habe sich eine artenreiche Fauna und Flora auf magerem Boden entwickelt, erklärte Tiefbauamtschef Christian Lingl-Kösel dem Gemeinderat, typisch für die Kuppenalb. Das gäbe zwar Ökopunkte, merkte Bischoff an, für eine Stilllegung reiche das aber nicht.
Trotz Blümchen und Wildbienen stehen die Flächen noch als Deponie in den Büchern. »Nach Abschluss eines Verfüllabschnittes ist die formelle Teilstilllegung nach der Deponieverordnung zu beantragen und in Abstimmung mit der Aufsicht (Landratsamt Sigmaringen) in eine Nachsorgephase zu überführen«, heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Gemeinderat hat daher das Ingenieurbüro Roth und Partner beauftragt, das »Verfahren zur Teilstilllegung der Auffüllbereiche« einzuleiten.
Der dritte Abschnitt der Deponie ist noch nicht voll, aber zuletzt waren die angelieferten Mengen relativ hoch, die Deponie zwischen der Stadt und dem Teilort Harthausen füllt sich schneller als erwartet. Hier gibt es noch eine Kapazität von 71 000 Kubikmetern, das dürfte noch für drei Jahre reichen, meint Siegfried Hagg. Um die letzten Reserven rauszukitzeln, soll das Deponievolumen durch steilere Böschungen erweitert werden. Ein erfahrener Baggerfahrer reicht da nicht, Roth und Partner werden eine Änderungsgenehmigung auf den Weg bringen.
Grundsätzlich steht Gammertingen zu seiner Deponie. »Ortsnah entsorgen ist besser als den Karawanen von Baulastern hinterherfahren«, meinte Rat Gerhard Jaudas. Kurze Wege, flexible Öffnungszeiten und außerdem arbeitet der Betrieb kostendeckend: Der Gemeinderat würde die Deponie gerne um einen vierten Abschnitt erweitern. Um zu sehen, ob es mit der Kostendeckung so bleibt, werden Roth und Partner eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellen. Über einen Lager- und Häckselplatz für holziges Grüngut für den Bauhof und seine Ausgestaltung wird der Rat bei einer der nächsten Sitzungen beraten. (wu)