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Aktuell Asyl

Flüchtlingsunterkunft in Gammertingen wird aufgelöst

Weil die Belegungszahlen rückläufig sind, schließt der Kreis Sigmaringen mehrere Einrichtungen, darunter auch die in Gammertingen

Flüchtlinge
Flüchtlinge im August 2015 an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien. Foto: Sandor Ujvari/MTI
Flüchtlinge im August 2015 an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien. Foto: Sandor Ujvari/MTI

GAMMERTINGEN. Das Landratsamt Sigmaringen will die Gemeinschaftsunterkunft in Gammertingen zum Jahresende auflösen. Aufgrund deutlich rückläufiger Flüchtlingszahlen seien die Unterkünfte des Landkreises derzeit nur zur Hälfte belegt, berichtet Tobias Kolbeck, Pressesprecher der Behörde. Das Land indes fordere aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus im sogenannten »Eckpunktepapier zur Wirtschaftlichkeit der Unterbringungskapazitäten in der vorläufigen Unterbringung« eine schrittweise Auslastungsquote von 70 Prozent im Jahr 2018 bis auf 80 Prozent im Jahr 2020. Aktuell leben 172 Geflüchtete in den Unterkünften des Kreises. Bis zum Jahresende soll von 299 Plätzen auf 208 Plätze reduziert werden.

Um den Vorgaben des Landes nachzukommen, habe der Landkreis die Schließung aller Unterkünfte eingehend geprüft und ein mehrstufiges Abbaukonzept erstellt, berichtet Tobias Kolbeck. Vorgesehen ist demnach zunächst eine Schließung der Gemeinschaftsunterkünfte, die vom Landkreis angemietet wurden. Dies sind beziehungsweise waren die Unterkünfte in Gammertingen, Laiz, Mengen, und Meßkirch. »Mit der Auflösung der Gemeinschaftsunterkunft in Gammertingen wird die Abbaukonzeption fortgeführt. Das Ganze steht dennoch immer noch unter Vorbehalt der endgültigen Zustimmung des Landes und des Kreistags«, so der Erste Landesbeamte Rolf Vögtle.

Derzeit leben noch 45 Geflüchtete im Talweg in Gammertingen. Sie stammen überwiegend aus Afghanistan, Gambia, Togo sowie zehn weiteren Ländern. Dem Landratsamt sei es gemeinsam mit dem Caritasverband und den Ehrenamtlichen ein großes Anliegen, die Flüchtlinge unter Berücksichtigung deren persönlicher Situation entweder in die kommunale Anschlussunterbringung zu überführen oder in andere Gemeinschaftsunterkünfte zu verlegen. Anja Schäfer, Leiterin des Fachbereichs Recht und Ordnung will jeden Einzelfall genau prüfen: »Wir schauen, wer wo zur Arbeit muss oder Integrationsmaßnahmen besucht. Wir versuchen natürlich, die Geflüchteten möglichst nah hierzu unterzubringen.« Vergangene Woche wurden die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen informiert, am Dienstagabend die Bewohner. Jetzt gelte es, rasch mit dem Umzug zu starten. Bis Silvester sollen dann alle Bewohner anderweitig untergebracht sein. (pm)