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Eine GEA-Redakteurin hat die Insektenpasta aus Trochtelfingen probiert

Mal was anderes: Heute kommt Insekten-Pasta auf den Tisch.  FOTO: FISCHER
Mal was anderes: Heute kommt Insekten-Pasta auf den Tisch. Foto: Cordula Fischer
Mal was anderes: Heute kommt Insekten-Pasta auf den Tisch.
Foto: Cordula Fischer

Akzeptanz durch Probieren erhöhen: eine gute Strategie. Dass der Älbler aber auf seine klassischen Spätzle, die Rote Wurst, Maultaschen mit Fleischfüllung oder den Rostbraten verzichten wird und Rind, Schwein, Lamm und Huhn gegen Grille, Heuschrecke und Mehlwurm eintauscht, ist eher unwahrscheinlich. Noch. Entomophagie könnte nämlich in Zukunft, wenn sich der Nahrungsmittelbedarf 2050 verdoppelt, wie Wissenschaftler errechnet haben, tatsächlich ein probates Mittel sein, um Menschen mit Essen und tierischem Protein zu versorgen. Das Leben im Luxus ist vorbei, zumal wenn es die reichen Industriestaaten nicht schaffen, Nahrung besser zu verteilen, Überproduktion zu vermeiden, noch absolut genießbare Lebensmittel zu vernichten.

Wie Entomophagie geht, kann man üben – und sich vielleicht daran gewöhnen. Mit Pasta, in der Insektenmehl verarbeitet ist. Also los, mal Insekten essen. Schließlich ist die Überwindung nicht so groß, als in einen der riesigen Mopane-Würmer aus dem südlichen Afrika, eigentlich eine Raupe, zu beißen.

Wobei man gar nicht so weit entfernt nach En-tomophagie suchen muss: Noch im 20. Jahrhundert stand in Deutschland und Frankreich Maikäfersuppe auf dem Tisch. Und warum sind Garnelen allseits so beliebt? Der Panzer sieht ähnlich aus wie bei Käferlarven, Beine sind dran, oft auch der Kopf.

Ab an den Herd: Vom äußeren Erscheinungsbild des Buffalowurms sieht man nichts – durchs Mahlen unkenntlich gemacht. Sechs Minuten tanzen die Fusilli im kochenden Salzwasser. Erinnern sie mit ihrer bräunlichen Farbe nicht doch etwas an die Käferlarven, die gemahlen in ihnen stecken? Unsinn. Wer zieht übrigens ins nächste Dschungelcamp ein? Nein, mit einer Ekelprüfung hat das hier ganz gewiss nichts zu tun: In der Pfanne neben dem Pasta-Topf brät grüner Spargel, das Erbsenpüree ist fertig, die Creme aus Ricotta und Parmesan gemixt. Alles auf dem Teller angerichtet sieht die Insekten-Nudel-Speise richtig hübsch aus. Und schmeckt. Alles im Dienste des Jobs, versteht sich. Sterne gibt’s leider nicht – nicht für die bestandene Prüfung, nicht fürs köstliche Gericht. Aber Kraft für eine sportliche Trainingseinheit am nächsten Morgen. Lag’s am Zusatz-Protein aus der Pasta mit »Fleischeinlage«? Oder dem Eiweiß aus der Erbse? Die kommt wieder auf den Tisch, der Buffalowurm dürfte bei Vegetariern wohl meistens gern weiter leben. Ohne Wurm und eiweißreich kann man nämlich auch fantastisch kochen und essen – wenn Insekten nicht vorher das Gemüse verspeisen. (GEA)