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Bekenntnis zur Beruflichen Schule Münsingen

Kreistag für Ausbau der Beruflichen Schule in Münsingen, mit »sukzessiver« Einstellung der Metalltechnik

Bekenntnis zur Beruflichen Schule Münsingen: Der Kreistag hat einer Sanierung zugestimmt. Für 4,7 Millionen Euro soll unter ande
Bekenntnis zur Beruflichen Schule Münsingen: Der Kreistag hat einer Sanierung zugestimmt. Für 4,7 Millionen Euro soll unter anderem die Werkstatt neu gebaut werden. FOTO: FISCHER
Bekenntnis zur Beruflichen Schule Münsingen: Der Kreistag hat einer Sanierung zugestimmt. Für 4,7 Millionen Euro soll unter anderem die Werkstatt neu gebaut werden. FOTO: FISCHER

MÜNSINGEN/REUTLINGEN. »Es darf nicht sein, dass die Großen die Kleinen fressen«, betonte Klaus Käppeler (SPD) bei der Kreistagssitzung im Reutlinger Landratsamt. Bezogen hatte er diese Aussage auf die Beruflichen Schulen im Landkreis, »somit ist es erfreulich, dass alle vier Standorte erhalten werden«, so Käppeler. In der Sitzungsvorlage der Verwaltung stand geschrieben, dass die Standorte in Reutlingen, Metzingen, Bad Urach und Münsingen erhalten bleiben »sollen«. Auf Antrag von Florian Weller (CDU) wurde dieser Satz geändert: Mehrheitlich entschied sich das Gremium für die Formulierung, dass alle vier Schulen »erhalten werden müssen«.

»Wortklauberei«, sagten trotzdem manche Kreistagsmitglieder. Und dass man vielleicht in den Ausschüssen um einzelne Formulierungen streiten könne, aber nicht in öffentlichen Sitzungen des Kreistags. Dennoch ging der Antrag durch. Ebenso wie der Vorschlag der Verwaltung, die Berufliche Schule in Münsingen zu einem »Kompetenzzentrum« auszubauen. Und zwar in den Bereichen Pflege und Agrarwirtschaft.

Pferdewirt-Ausbildung etabliert

Letzteres biete sich nach den Ausführungen von Verwaltungsdezernent Gerd Pflumm und Landrat Thomas Reumann an – weil die Ausbildung zum Pferdewirt dort sehr gut etabliert und stark verwurzelt sei. Gleichzeitig soll allerdings das Berufsfeld der Metalltechnik an der Berufsschule Münsingen aufgelöst werden. Aber nicht sofort, sondern »sukzessive«, wie in der Vorlage zu lesen ist.

Und das heiße laut Pflumm nicht schnell, sondern nach und nach. Notwendig sei die Auflösung des Bereichs in Münsingen, weil die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen seien. »Aufgrund der langfristigen Schülerzahlentwicklung« müsse davon ausgegangen werden, dass am Standort Münsingen nach den Vorgaben des Regierungspräsidiums »nur noch die Ausbildung zum Pferdewirt erhalten werden könnte«, hieß es in der Sitzungsvorlage. Deshalb müsse gegengesteuert werden. Oder wie Hagen Kluck (FDP) es ausdrückte: »Wenn wir den Standort der Beruflichen Schule in Münsingen erhalten wollen, müssen wir selbst gestalten, wir dürfen nicht zu Getriebenen der blauen Briefe des Regierungspräsidiums werden.« Und gerade deshalb gelte nach den Worten von Martin Fink (FWV): »Alle Schulangebote im ganzen Landkreis müssen auf den Prüfstand gestellt werden.« Kräfte müssten gebündelt, Doppelstrukturen künftig vermieden werden, so Fink.

Gekoppelt an Kompetenzzentren

Aber, hatte Florian Weller eingewendet: Der Abzug des Berufsfeldes Metalltechnik aus Münsingen solle mit dem Erfolg der aufzubauenden Kompetenzzentren Pflege und Agrarwirtschaft gekoppelt werden – um den Schulstandort Münsingen langfristig zu sichern. Während sich Hans Gampe (Grüne) über künftige Erfolge der Kompetenzzentren Pflege und Agrarwirtschaft in Münsingen eher verhalten äußerte, sagte Kluck: »Ich verstehe die Skepsis der Grünen nicht«, seine Fraktion stimme dem Verwaltungsvorschlag in allen Punkten zu, betonte der FDP-Politiker.

Fördermittel in Aussicht

Und um die Pflegeausbildung künftig mit allen Ausbildungsbetrieben zu koordinieren, soll eine halbe Stelle eingerichtet werden, wie der Kreistag dem Vorschlag der Verwaltung zustimmte. Ebenfalls einstimmig befürwortete das Gremium die Sanierung der Schulgebäude in Münsingen, was insgesamt rund 4,7 Millionen Euro kosten werde, so Pflumm. Durch einen kommunalen Sanierungsfonds könne der Landkreis allerdings knapp zwei Millionen Euro an Fördermitteln erhalten. Um ein Kompetenzzentrum Agrarwirtschaft aufzubauen, müssten laut Gerd Pflumm allerdings die bestehenden Werkstätten abgerissen und ein Neubau angegangen werden. Eine Sanierung sei laut einem beauftragten Architektenbüro »unwirtschaftlich«. (GEA)