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Büttel, Goister, Guggamusik bei Umzügen auf der Alb

In Gammertingen, Hayingen und Steinhilben machten sich die Narren auf zum Fasnetdienstags-Umzug

Goißa-Zunftrat Daniel Knorr und Hayingens Bürgermeister Kevin Dorner führten mit dem Büttel von Zwiefalten die Rällezunft an. FO
Goißa-Zunftrat Daniel Knorr und Hayingens Bürgermeister Kevin Dorner führten mit dem Büttel von Zwiefalten die Rällezunft an. Foto: Maria Bloching
Goißa-Zunftrat Daniel Knorr und Hayingens Bürgermeister Kevin Dorner führten mit dem Büttel von Zwiefalten die Rällezunft an.
Foto: Maria Bloching

TROCHTELFINGEN/GAMMERTINGEN. Sie haben noch mal alles gegeben: die Narrenzünfte zwischen Albvorland und Oberschwaben, die sich am Fasnetsdienstag bei den Umzügen in Steinhilben, Hayingen und Gammertingen trafen – ein dicker bunter Schluss-Strich unter die Fasnet 2020.

Was jucken Wildsaua, Füchse, Dachmarder, Wölfe oder Schlosshond usseliges Wetter? So wenig wie Teufel, Hexen oder Sagenfiguren, denn sie alle haben entweder ein wasserdichtes Fell oder sind ohnehin über diese irdischen Unpässlichkeiten erhaben. Was zwischen Echterdingen und St. Georgen, Bodelshausen und Langenenslingen an Narrenzünften und -vereinen Rang und Namen hat, trotzte beim großen Umzug der Narrenzunft  Steinhilben am Fasnetsdienstag allen Unbillen des Wetters und feierte das Hochfest der Narretei. Rund 60 Gruppen, dazu die zunfteigenen – alles in allem tummelten sich zwischen 5 000 und 6 000 bestgelaunte Narren in und an den Straßen im Schwungrad Europas, bevor das letzte Geld in den Lokalitäten liegenblieb, auf dass am Abend an der Hüle die leeren Geldbeutel unter lautem Wehklagen gründlich gewaschen werden und die Fasnet in der Gewissheit auf deren Auferstehung im nächsten Jahr lichterloh in Flammen aufgehen konnte.

 

Bewegliche Ehrentribüne

In Hayingen blieben leider viele Umzugsbesucher wohl aufgrund des Regenwetters aus. Dabei konnte die Narrenzunft »Mäck Mäck – Mäck Mäh« in ihrem 50. Jubiläumsjahr einen bunten und unterhaltsamen Umzug mit 38 Zünften, Laufgruppen und Musikkapellen bieten. Darunter auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth, der hoch oben auf einer beweglichen Ehrentribüne den Umzug gleich nach dem Narrenschäfer samt Narrensamen anführte. Für einen echten Augenschmaus sorgten wie in jedem Jahr die freien Laufgruppen, die in wunderschönen Kostümen als Wahrsagerinnen, Tigerbande, Schotten und Cumulus-Wolken »Donderdoria« die Straßen belebten. Um Zwiefalten nicht bald bürgermeisterlos dastehen zu lassen, hatten sich Zunftrat Daniel Knorr und Hayingens Bürgermeister Kevin Dorner dazu entschlossen, Zwiefalten einzugemeinden. Dies stellten sie demonstrativ im Duo als Ankündigung der Rällezunft mit dem Ortsschild »Stadt Hayingen Ortsteil Zwiefalten« dar.

 

68 Gruppen machten sich in Gammertingen am 69. Fasnetsdienstags-Umzug auf den Weg vom Tregueux-Platz zur Alb-Lauchert-Halle, wo im Anschluss an den Zug die Fasnet verbrannt und dann trotzdem noch weitergefeiert wurde. Der kilometerlange Lindwurm bestach durch seine gelungene Choreografie. Die in Schwärmen auf ihren Besen eingeflogenen Hexen mischten sich im bunten Mix mit anmutigen Tanzgarden, würdigen Zunftmeistern und wild-malerischen Lumpenkapellen – die können mittlerweile sogar Musik machen. Verkleidung war auch bei den Zuschauern Trumpf, wo der Zug anfing und die Menge aufhörte, war oft gar nicht einfach zu erkennen. Auch wenn die eine oder andere Zuschauerin nicht ganz freiwillig ein Stück mitmarschieren musste, waren sogar die gruseligen Goischtr (spendier-)freundlich unterwegs – die zahlreichen Kinder am Wegesrand schleppten mit Schleck vollgestopfte Taschen mit nach Hause. Das Beste und Lokalpatriotischste kam nicht zum Schluss: Der Fanfarenzug Gammertingen gab als erste Gruppe den Takt vor, gefolgt von den Festreitern der Zunft Horig auf ihren rassigen quietscheorangenen Rössern und der überlebensgroßen horigen Katz auf dem Festwagen. (häs/in/wu)