MÜNSINGEN. Entstanden sind Traude Schrades Werke nebenan in ihrem Atelier: Aus ihrer enormen Kreativität, ihrer Inspiration aus der Natur, den eigenen Lebenserfahrungen und Gefühlen, denen sie mit ihren Bildern Ausdruck verleiht. Schicht für Schicht trägt sie Acrylfarbe, Sand, Zement und Bitumen auf die Leinwandfläche auf, lässt sich auf lasierende Schüttungen ein, achtet auf Farbe, Körnung und Struktur. In jeder Schicht steckt ihre eigene Art, mit Dingen umzugehen, ihre Neugier, ihr Individualismus, aber auch ihre Aggression, ihre Schweigsamkeit und ihr reges Mitteilen, ihre Trauer und ihre Freude, ihre Unperfektheit und ihre Fehler, ihre Stärke und Tatkräftigkeit. Und auch ihre Suche nach Harmonie, ohne die keines ihrer Bilder fertig ist.
Traude Schrade spielt mit Licht und Schatten, mit Dämmerung und Nebel, mit Horizonten. Meist entstehen zwei Gemälde, die als Paar zueinander passen: Sie ergänzen sich farblich, vervollständigen sich gegenseitig strukturell und inhaltlich. »Wild und lebhaft muss es sein, aber immer auch harmonisch«, sagt sie.
In ihren Bildern gilt es, immer Neues zu entdecken: organische Formen, gekürzte Schriftzeichen, Farbflecke und Spuren, die nach den nächsten Farbbehandlungen durch die Künstlerin schon wieder verschwunden sein können. Von dem Schweizer Künstler Robert Suess hat sie gelernt, eine Leinwand zu beherrschen, mit Sanden, Aschen und Bitumen zu arbeiten, mit Acrylfarben zu malen und ihrem Inneren zu folgen. Dennoch, so betont die Künstlerin, habe sie ihren eigenen Stil und ihren eigenen Weg gefunden, einen Arbeits- und Schaffensprozess, der Spuren – Lebensspuren – hinterlasse. (GEA)