TROCHTELFINGEN. In der Gemeinderatssitzung wurden nicht nur die schriftlich eingereichten Forderungen der Bürgerinitiative (BI) behandelt. Die im Einwohnerantrag genannten Vertrauenspersonen wurden auch gehört.
»Unser Ziel ist: Wir möchten keine Windkraft in Trochtelfingen«, sagt Pia Herkewitz. Der BI gehe es darum, »Lebensqualität zu bewahren, unsere Gesundheit nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen«. Es gebe unterschiedliche Aussagen, wie viele Windräder gebaut werden könnten, von neun bis 15, ja sogar von 23 sei schon die Rede gewesen. »Und dabei ist noch kein Staatswald berücksichtigt.« Und die neuen Windräder hätten »gewaltige Dimensionen«, gehe man von einer Höhe von 250 Metern aus. »Da passt unser Augstbergturm achtmal rein.«
»Wir sehen eine Gefahr für die Gesundheit«, sagt Diana Baumeister. Stephan Rudolph führt aus, welche Auswirkungen Lärm und Infraschall auf das menschliche Herz-Kreislauf-System hätten. Er zitiert »Untersuchungen von Instituten, die das Auftreten von Tinnitus, Gleichgewichtsstörungen, schweren Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Übelkeit und Konzentrationsstörungen bestätigen«. Schutzmaßnahmen gebe es nicht, außer großer Abstand. In Baden-Württemberg müssten aber nur noch 700 Meter Entfernung zu Wohnhäusern eingehalten werden. Dieser Wert wurde heruntergesetzt.
Ebenso sieht die BI den Artenschutz bedroht. Mittlerweile haben sich auch hier die Grenzwerte unter anderem für die Dichtezentren für den Rotmilan verändert. Ein Dichtezentrum liegt dann vor, wenn in einem Radius von 3,3 Kilometern um eine geplante Windenergieanlage mindestens sieben Revierpaare vorkommen. Früher waren es vier.
Außerdem führen die Windkraftgegner als Argument ins Feld, dass mit einem Werteverlust von Immobilien von 20 Prozent zu rechnen sei, entsteht in der Nähe ein Windpark. Und sie sehen das Landschaftsbild bedroht. Dieses sei schließlich ein Grund, warum es Touristen auf die Schwäbische Alb ziehe. In und um Trochtelfingen finden sie eine »Oase der Ruhe«. Würden in Mägerkingen Windräder gebaut, wäre es damit vorbei, fürchtet Rudolph. Und schließlich: »Windkraftanlagen lösen nicht unsere Energieprobleme im Klimawandel.«
Die BI wünscht sich einen weiteren Dialog mit der Kommune. Sie schlägt vor, eine Arbeitsgruppe mit Stadt, Gemeinderat und BI zu gründen. »Nutzt eure Einflussnahme auf das Prüfverfahren. Macht euch schlau und prüft die Aufhebung des Teilflächennutzungsplans«, gibt sie dem Gemeinderat als Wunsch mit. (GEA)