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Aktuell Weinbau

Wein aus Eningen: »Achalmgucker« dieses Jahr besonders gut

Emil Reicherter freut sich über die sehr gute Qualität der Trauben in Eningens einzigen Weinberg.

Emil Reicherter mit Enkel Luca zwischen den Eninger Weinstöcken.  FOTO: SAUTTER
Emil Reicherter mit Enkel Luca zwischen den Eninger Weinstöcken. FOTO: SAUTTER
Emil Reicherter mit Enkel Luca zwischen den Eninger Weinstöcken. FOTO: SAUTTER

ENINGEN. Allein der Blick auf Eningen ist einen Besuch im Weinberg von Emil Reicherter wert. Doch nicht der allein. Im Gewann Ob Hofen baut der 83-Jährige Dornfelder, Silvaner und Spätburgunder an und keltert daraus seinen Achalmgucker. Und die Trauben sind dieses Jahr besonders gut geraten. 85 Öchsle hat Reicherter gemessen und ist sichtbar stolz auf die Qualität.

Dafür hat der Wengerter, tatkräftig unterstützt von seinem Schwiegersohn und seinen beiden Enkeln, auch einiges getan und den Weinstöcken einen neuen Schnitt verpasst. Nur einen Trieb haben sie jeweils stehen lassen, »mit sechs bis acht Augen«. Das Ergebnis: Die Trauben bekommen mehr Nährstoffe, die Weinstöcke sind lichter, die Schädlinge dem Wetter ausgesetzt und deshalb rar, erklärt Reicherter.

Geschätzte Rarität

250 bis 350 Liter Cuvée landen im Schnitt jedes Jahr in seinen Edelstahlfässern. Im April füllt er dann seinen Wein ab. Getrunken wird er mit Freunden und Bekannten. Und die schätzen die Rarität. In längst vergangenen Zeiten wurde vor allem entlang der Straße nach Reutlingen viel Wein angebaut, bis 1936 der letzte Wengerter auf Eninger Markung aufgab. Als der ehemalige Landwirt 2002 dann 99 Rebstöcke Ob Hofen setzt, kann sich kaum noch jemand daran erinnern, dass die Eninger mal Wein angebaut haben, den sogar Professoren in Tübingen getrunken haben sollen. Dabei gab’s Zeiten, als die Anbaufläche in Eningen größer als sechzig Fußballfelder war.

Es sei immer sein Traum gewesen, den Weinbau wieder zu beleben und seinen eigenen anzubauen, hatte er einmal dem GEA erzählt. Eningens damalige Bürgermeisterin Margarete Krug (heute Heidler mit Nachname) hatte Emil Reicherter auf den Namen für seinen Rebensaft gebracht und auch einige Gläschen mit dem Wengerter getrunken.

Liebe zum Eninger Wein

Der freut sich richtig, dass sein Schwiegersohn und seine beiden Enkel seine Liebe zum Wein teilen und kräftig mit anpacken. Die Hilfe kann Reicherter gut gebrauchen. Gemeinsam mit Freunden und Bekannten hat er Ende vergangener Woche die Ernte eingebracht und gestern zum Pressen nach Neuhausen gefahren. (us)