Logo
Aktuell Blutkrebs

Spieler des TSV Eningen rettet Teenager aus Finnland womöglich das Leben

Fabian Denzel aus Würtingen hat seinen genetischen Zwilling gefunden. Was bei der Weihnachtsfeier des TSV Eningen begann, könnte einem Jugendlichen aus Finnland das Leben retten.

Fabian Denzel bei seiner Stammzellenspende.
Fabian Denzel bei seiner Stammzellenspende. Foto: Privat
Fabian Denzel bei seiner Stammzellenspende.
Foto: Privat

ENINGEN. Fabian Denzel weiß, wie man Volltreffer landet. Der Stürmer des TSV Eningen hat in der aktuellen Bezirksligasaison bereits drei Tore erzielt - in nur sieben Spielen. Doch auch abseits des Platzes gelang dem 24-Jährigen aus Würtingen jetzt eine Punktlandung. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) fand für seine Stammzellen einen möglichen Empfänger. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt laut Ärzteblatt lediglich 1,5 Prozent.

Denzels genetischer Zwilling ist ein männlicher Jugendlicher zwischen 13 und 19 Jahren. Mehr weiß er nicht über die Person, deren Leben er durch seine Stammzellenspende womöglich rettet. »Erst nach zwei Jahren kann man mehr darüber erfahren«, sagt er. Klar ist: Der Teenager aus dem Norden Europas hat Blutkrebs. Eine Stammzelltransplantation ist dafür oftmals die einzige Chance auf Heilung, schreibt die DKMS.

Typisierung bei der Weihnachtsfeier

So weit hat der 24-Jährige vor mehr als einem Jahr noch gar nicht gedacht, als er sich typisieren ließ. »Das war 2021 bei der Weihnachtsfeier des TSV Eningen.« Einen konkreten Anlass habe es nicht gegeben, ein Verantwortlicher des Vereins habe die Registrierungssets einfach mitgebracht. Daraufhin machten alle einen Wangenabstrich, der dann zur Analyse an die DKMS geschickt wurde. 

Etwa neu Monate später erhielt Denzel dann die Nachricht, dass er grundsätzlich als Spender infrage komme. Es folgten eine Blutentnahme, weitere Gespräche und schließlich kurz vor Weihnachten eine Voruntersuchung in der Klinik in Tübingen. »Da wurde nochmal Blut entnommen, die Körperfunktionen gecheckt sowie die innere Organe.« Das Ergebnis: Alles in Ordnung, der 24-Jährige darf wirklich spenden.

Denzel: »Der Aufwand für mich war klein, der Nutzen ist extrem groß«

Zweifel darüber, ob er das wirklich tun will, hatte Denzel nach eigenen Aussagen nicht. »Das stand für mich nie zur Debatte. Der Aufwand für mich war klein, der Nutzen ist extrem groß«, sagt er. Im Januar wurden ihm über ein spezielles Verfahren schließlich Stammzellen aus dem Blut entnommen. Bis zu fünf Stunden kann so etwas dauern, Denzel war schon nach drei fertig. »Das war eigentlich ganz entspannt«, sagt er über die Prozedur. 

INFOS ZUR DKMS

Die DKMS gemeinnützige GmbH mit Sitz in Tübingen wurde 1991 als Deutsche Knochenmarkspenderdatei von Dr. Peter Harf gegründet. Mit rund 11,5 Millionen registrierten potenziellen Spendern und 1 000 Mitarbeitenden ist sie eine der größten und bekanntesten Knochenmarkspenderdateien der Welt. Neben Deutschland ist sie in Polen, den USA, Großbritannien, Chile, Indien und Südafrika tätig. Wer sich als Stammzellspender registrieren will, kann online kostenlos ein Registrierungsset bestellen. (mewe) www.dkms.de

Auf Instagram teilte der TSV Eningen ein Foto, das den Stürmer im Krankenhaus zeigt. »Der Eingriff ist gut verlaufen und Fabi geht es gut. Wir sind stolz auf dich«, steht dabei. Dass dieses Foto nun auch im GEA erscheint und es bei Fußballvereinen üblich ist, dass Spieler dafür einen Kasten Bier spendieren müssen, nimmt Denzel gerne in Kauf. »Das hat sich gelohnt«, sagt er lachend. Wichtig sei, dass andere auch zu Stammzellenspendern werden. (GEA)