PFULLINGEN. Jeden Monat beglückt die Deutsche Postcode Lotterie eine Gemeinde in Deutschland mit 1,4 Millionen Euro. Natürlich nur die Bewohner, die sich mindestens ein Los in Höhe von 12,50 Euro gekauft hatten. Der Monatsgewinn für den September ging jetzt nach Pfullingen. Die Losnummer besteht aus der Postleitzahl 72793. Jede Straße erhält zudem eine zweistellige Buchstabenkombination. Dadurch ergibt sich ein individueller Postcode. Es gewinnen je zur Hälfte alle, die ein Los mit der gezogenen Postleitzahl haben. Der andere Teil geht an diejenigen, auf die der gezogenen Postcode entfällt, also alle, die in derselben Straße wohnen.
Das war bereits einige Tage lang bekannt. Die spannende Frage blieb: Wie viele Losbesitzer gibt es eigentlich in der Echazstadt, die sich den Gewinn in Höhe von 700.000 teilen können? Und die Bewohner welcher Straße haben das Glück, die zweiten 700.000 Euro unter sich aufteilen zu können?
Nach einer vermutlich unruhigen Nacht wurde das Geheimnis am Samstagnachmittag gelüftet. Ein Großteil der Losbesitzer war der Einladung des Teams der Postcode Lotterie an die Pfullinger Hallen gefolgt. Bei Partymusik und warmer Verpflegung wurde die Spannung hinausgezögert. Für genau 208 Glückspilze waren überdimensionale Schecks vorbereitete worden. Als die goldenen Umschläge gemeinsam entfernt wurden, war klar, dass auf alle Teilnehmer 2.422 Euro pro Los entfallen.
Weil 22 Pfullinger gleich drei Lose und 37 weitere zwei Lose gekauft haben, erhalten sie entsprechend mehr Ausschüttung.
»Das sei eine super Sache, denn mit dem Loskauf unterstützt man auch soziale Einrichtungen«
In den Genuss des Gewinns des gezogenen Postcodes 72793 HP kommt überraschenderweise nur eine einzige Gewinnerin. Denn in ihrer Straße gibt es keine weiteren Lotteriespieler. Sie bekommt die Hälfte der Ausschüttung, also 700.000 Euro aufs Konto.
Die glückliche Pfullingerin, die anonym bleiben will, hatte ihren Türkei-Urlaub vorzeitig abgebrochen, um bei der Scheckaufdeckung dabei zu sein. Es hat sich gelohnt. Zusammen mit ihrem Mann konnte sie ihr Glück kaum fassen, als sie von Glücksboten Giuliano Lenz informiert wird. »Ich weiß gar nicht, wen ich zuerst umarmen soll.«
Zum Loskauf kam sie über ihren Schwiegersohn: »Der hat mich vor einem Jahr auf die Lotterie aufmerksam gemacht. Das sei eine super Sache, denn mit dem Loskauf unterstützt man auch soziale Einrichtungen«. Von den Erlösen der Lotterie profitier unter anderem das Projekt »Wir sind big!« der Pro Juventa gGmbH, das in einem sozialen Brennpunkt in Reutlingen einen geschützten Ort zur Begegnung für Frauen und Mädchen geschaffen hat.
Bürgermeister Stefan Wörner freute sich sehr darüber, »nur strahlende Gesichter zu sehen«, ärgerte sich aber auch, dass er selbst kein Los hat. »Das wird jetzt natürlich nachgeholt, schließlich kann jeder Ort mehrmals gewinnen.« Besonders »klasse« findet Wörner, dass die Postcode-Lotterie deutschlandweit bisher 3.500 soziale und grüne Projekte mit mehr als 115 Millionen Euro gefördert hat. Die Gewinner lud er alle zum Schlösslesparkfest ein – in der Hoffnung, dass dort kräftig gefeiert wird. (mey)