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Mitsingen und mitleiden beim zweiten Pfullinger Kultursommer

Im Klostergarten gab’s lustige Geschichten für die Kleinen und mehrsprachige Lieder für die Großen

Nadia Morlion und Andreas Fischer sind »Fruit of the Loop«.
Nadia Morlion und Andreas Fischer sind »Fruit of the Loop«. Foto: Martin Bernklau
Nadia Morlion und Andreas Fischer sind »Fruit of the Loop«.
Foto: Martin Bernklau

PFULLINGEN. Für den ersten Feriensamstag hatte das Programm-Team des zweiten Pfullinger Kultursommers besonders viel aufgeboten. Vom frühen Nachmittag für die Allerkleinsten ab zwei Jahren bis in den späten Abend mit den Songs des Tübinger Duos Fruit of the Loop war fast durchgängig was los im Klostergarten, dessen Besucher die lauschige Atmosphäre noch einmal bei der milden Luft einer anbrechenden Sommernacht genießen durften.

Ganz elementar gehen Anna Rosenfelder und Regisseurin Janne Wagler vom Figurentheater Papilio und der Tübinger Initiative »Von klein auf« an ein Theater für die Jüngsten heran. Aus Ton und Tönen gestalteten sie für ihr vollkommen fasziniertes kleines Publikum »Geschichten aus dem Matschklumpen«.

Britischer Humor

Eine Stunde später ging es dann schon mehr mit Wort und Text zur Sache für die ganze Familie. »Brummelbutz« ist der letzte Bär vom Schönbuch, den die famose Liedererfinderin und Gitarristin Hanna herrlich an der Seite der Puppenspielerin Rosi Zümendorf für herrlich freche und lustige Sommergeschichten und Mitsinglieder mit hübschen Reimen lebendig machte.

Zum Abendprogramm für die Erwachsenen waren mit Fruit of the Loop weitere Tübinger in den Pfullinger Klostergarten geladen: das Duo aus der Britin Nadia Morlion mit Stimme, Mandoline, Bass und den gespeicherten Loopsequenzen und ihrem Lebenspartner Andreas Fischer, der ein ausgezeichneter Jazz- und Blues-, auch einfühlsamer Chanson-Pianist und Sänger am Keyboard war, aber auch die Zupfinstrumente und die Elektronik virtuos zu handhaben wusste.

Hanna Herrlich (links) mit Rosi Zümendorf. FOTOS: BERNKLAU
Hanna Herrlich (links) mit Rosi Zümendorf. Foto: Martin Bernklau
Hanna Herrlich (links) mit Rosi Zümendorf.
Foto: Martin Bernklau

Kennen – später lieben – gelernt hatten sie sich, als der Musiker sich spontan anbot, beim Zehnjahres-Jubiläum ihres Bioladens im Tübinger Französischen Viertel bei der musikalischen Gestaltung zu assistieren. Quer durch Sprachen und Stile, vom Schwyzerdütsch über Italienisch und Französisch bis zu Deutsch und Englisch sprangen sie so versiert und ausdrucksstark durch das internationale Liedgut und eigene Songs oder Chansons, die sie unter den Titel »Happy Songs of Heartache and Homesickness« versammelt hatten, also Herzschmerz und Heimweh. Und es war nicht ganz so glaubhaft, dass sie das Programm letztmals vor einem Jahr zum Besten gegeben und vorab kaum geprobt hätten.

Eine besondere Note bekam die Playlist durch die wechselnden Anmoderationen mit unverkennbar britischem Humor, mit dem die aus Portsmouth stammende Chansonnière ihren Partner infiziert zu haben scheint: Schwarzhumorig sein Solo über Gattin Klara, die er juxgereimt in der Sahara loswerden will. Das schönste der von ihr komponierten Lieder war – neben der Trennungs-Ballade »Total Darkness« – vielleicht die zärtliche Heimweh-Hymne an ihre heimatliche Hafenstadt mit ihren vorbeiziehenden Schiffen, die »Sittin’ on the Seashore« heißt.

Dabei stehe sie eher auf Heavy Metal, scherzte Nadia Morlion, und ließ im Duo eine ganz eigene Version von »Highway to Hell« folgen. Das Publikum lauschte verzaubert und hingerissen bis spät in die Nacht. (GEA)