PFULLINGEN. Auf Reisen krank zu werden gehört zu den unangenehmen Erfahrungen, auf die jeder gern verzichtet. Doch passieren kann es trotzdem. Es empfiehlt sich daher, eine Reiseapotheke dabeizuhaben. Dr. Yvonne Höflinger aus Pfullingen hat sich des Themas jetzt aus Sicht der Naturheilkunde angenommen. »Globetrotter unterwegs mit Globuli – Mit homöopathischen Arzneimitteln um die Welt reisen« heißt ihr kleines, handliches Nachschlagewerk, das jetzt im Verlag Oertel+Spörer erschienen ist.
Yvonne Höflinger ist selbst viel gereist und unterwegs immer wieder Menschen begegnet, die erkrankt waren. Mit ihren homöopathischen Mitteln hat sie oft helfen können. Und sie berät in ihrer Pfullinger Praxis auch Patienten, die eine Urlaubsreise planen und sich eine Reiseapotheke zusammenstellen wollen. Jetzt macht sie diese Tipps einem breiten Publikum zugänglich.
Platzsparende Hilfe
»Da ich selbst 1994/1995 eine eineinhalbjährige Weltreise und später viele Fernreisen gemacht habe, bin ich mit gesundheitlichen Problemsituationen in entlegenen Gebieten, wo nicht sofort ein Arzt oder eine Ärztin zur erreichen ist, wohl vertraut«, erklärt sie. »Deshalb ist für Menschen, die wenig Platz im Gepäck zur Verfügung haben, eine homöopathische Reiseapotheke zusammen mit diesem Buch ideal. Sie kann auf kleinstmöglichem Platz Hilfe für vielerlei Situationen bieten, bis man wieder Zugang zu ärztlicher Hilfe hat.«
Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet. Am Anfang steht eine Übersicht mit den 32 Arzneimitteln, die in der gängigen Taschenapotheke der Deutschen Homöopathie Union (DHU) enthalten sind, und die sie um elf weitere sinnvolle Mittel für unterwegs ergänzt. Dann folgt eine Liste klinischer Indikationen von A bis Z und der dafür gebräuchlichen homöopathischen Arzneimittel. So findet sich zum Beispiel hinter dem Stichwort »Blasenentzündung« die Auflistung Aconitum, Cantharis, Dulcamara, Nux vomica, Pulsatilla.
Weil viele Menschen mit Homöopathie nicht so vertraut sind, schließt sich ein weiterer Erklärteil an, in dem hinter jeder Erkrankung (Indikation) genauer auf die Wirkweise der unterschiedlichen Mittel eingegangen wird. Dort ist dann etwa bei »Blasenentzündung« zu lesen, dass Aconitum gegeben wird, wenn sie mit plötzlichen Schmerzen und hohem Fieber, aber ohne Schweiß auftritt. Cantharis wird empfohlen, wenn der Harndrang nicht nachlässt und Erkrankte beim Wasserlassen brennende Schmerzen empfinden.
Besondere Symbole – die zu Beginn des Buches erklärt werden – weisen unter anderem darauf hin, unter welchen Bedingungen sich der Zustand verschlechtern oder verbessern kann, oder wann unbedingt ein Arzt aufgesucht werden sollte. Die Liste der Indikationen ist lang. Sie reicht von Albträumen und Blasenentzündung über Eiterungen, Hexenschuss, Lippenherpes und Schneeblindheit bis zu Typhus, Verstopfung und Zeckenbiss.
Aus diesem Grund ist das Buch auch für den Gebrauch daheim interessant. »Für alle, die gängige homöopathische Arzneimittel zu Hause haben oder gar eine homöopathische Haus- oder Reiseapotheke, kann dieses Buch ebenfalls hilfreich sein«, betont Dr. Höflinger. »Dann können sie ganz einfach nachschlagen, wie und bei welchen Beschwerden diese Arzneimittel eingesetzt werden können.«
Bei verschiedenen Symptomen
Sehr übersichtlich aufgebaut und dank einfacher Symbole schnell zu erfassen ist auch die Detail-Übersicht der homöopathischen Arzneimittel. Genannt werden zunächst die Ursachen, die einen Zustand auslösen können, für den dann eben dieses Mittel Linderung verschafft. Ein Beispiel: Argentum nitricum (Silbernitrat), auch Höllenstein genannt, kann für Nervosität vor einem bevorstehenden Ereignis (die Ursache) – zum Beispiel Flugangst – eingesetzt werden.
Detailliert wird darauf eingegangen, für welche Symptome außerdem Argentum nitricum angewendet werden kann. Zum Beispiel an den Augen bei eitriger Bindehautentzündung, im Hinblick auf Geist und Gemüt gegen Klaustrophobie, im Verdauungstrakt bei Durchfall, Aufstoßen, Magenbeschwerden oder gar Koliken. Argentum nitricum ist außerdem angezeigt, wenn sich der Zustand in der Regel in frischer Luft, durch kalte Auflagen oder in Gesellschaft verbessert oder wenn er sich durch Wärme, Durchfall, durch süßes Essen oder Aufregung verschlimmert.
Komplettiert wird das Buch mit einer kurzen Erklärung, wie Dr. med. Samuel Hahnemann vor mehr als 200 Jahren die Homöopathie begründete. Vertiefend werden in einem extra Kapitel die »drei Grundpfeiler der Homöopathie« vorgestellt. Wer auf Reisen geht und für Krankheitsfälle gewappnet sein möchte, findet in Yvonne Höflingers Buch – in Kombination mit einer entsprechend ausgestatteten Reiseapotheke – praktikable Anleitungen, um sich selbst und anderen helfen zu können. (GEA)