PFULLINGEN. Eingebettet in den Rückblick auf das im vergangenen Jahr Geleistete und den Ausblick auf kommende Ereignisse hat Schrenk zum Verhältnis zwischen ihm und dem Gemeinderat, aber auch zur Stimmung unter den Rathausmitarbeitern Stellung genommen. Er berichtete von einem Shitstorm, dem er ausgesetzt gewesen sei: Doch »die geballte Kritik einer großen Menge Menschen« basiere aus seiner Sicht vor allem auf Emotionen und der Unkenntnis von Fakten. Kritik sei grundsätzlich nichts Schlechtes, es gehe aber darum, wie sie vorgetragen werde.
In den Haushaltsreden hatten einige Fraktionssprecher Missstimmungen im Rathaus, Schrenks mangelnde Fähigkeit, die Mitarbeiter zu motivieren, die nicht erfolgte Umsetzung von Anträgen und Anfragen aus den Fraktionen sowie fehlende Wertschätzung des Gemeinderats bemängelt. Der Bürgermeister erklärte in seiner Rede, die Kritik, Pfullingen sei stehen geblieben, teile er nicht. Die Mitarbeiter seien aufgrund vieler »Hausaufgaben«, die teilweise aus der Zeit vor seiner Amtsübernahme resultierten, sehr beschäftigt gewesen. Weshalb er dem Personal für seinen besonderen Einsatz dankte: »Unsere Mitarbeiter haben einen guten Job gemacht!«
Das Verhältnis zum Gemeinderat beschrieb er anhand eines Bildes: Gemeinderat und Verwaltungsspitze sitzen in einem Boot, rudern aber in unterschiedliche Richtungen. In kontroversen Diskussionen habe sich gezeigt, dass das Rollenverständnis der Boots-Besatzung unterschiedlich sei. Mit Verweis auf die Gemeindeordnung betonte Schrenk, das Gremium und der Bürgermeister seien voneinander unabhängige Organe. Die eindeutig geregelten Zuständigkeiten würden aber immer wieder infrage gestellt.
Einige Ratsfraktionen reagierten prompt auf diese Schelte. »Den Gemeinderat als Meuterer zu bezeichnen, können und wollen wir so nicht stehen lassen«, schreibt Stephan Wörner, stellvertretender Fraktionsprecher der UWV. Sachliche und lösungsorientierte Kritik des Gemeinderates als »Shitstorm« darzustellen sei aus Sicht der Fraktion deplatziert. Gert Klaiber (CDU) betont: »Kritik des Gemeinderats auf eine Stufe mit der Bedrohung von Bürgermeistern zu stellen, ist völlig unangemessen und geht gar nicht.« (GEA)