PFULLINGEN. Diese Baustelle ist für Michael Weiß, Bauleiter beim Bauunternehmen Adolf List, etwas Besonderes: In der Gönninger Straße – von der Einmündung in die Stuhlsteige bis zur Zufahrt zum Gewerbegebiet Memmerles Wiese – werden auf einer Länge von rund 320 Metern neue Gas- und Wasserleitungen verlegt. Anschließend wird die Fahrbahndecke erneuert. Deshalb ist dieser Bereich der Straße derzeit voll gesperrt.
Dennoch müssen die Bauarbeiter jederzeit Fahrzeuge passieren lassen: Das Fitnessstudio und die Gewerbebetriebe auf dem ehemaligen Böhmler-Areal müssen »angedient« werden können, wie Weiß erklärt, ebenso die große Hochbaustelle eines Reutlinger Investors, der dort vier Gebäude mit insgesamt 52 Wohnungen entstehen lässt. Und natürlich sollen auch alle anderen Anlieger ihre Grundstücke erreichen.
Mehrere Beteiligte
So muss das Bauteam immer wieder für kurze Zeit innehalten, um einen Transporter oder auch einen Lastwagen passieren zu lassen. »Auf der Hochbaustelle werden auch gerade die Versorgungsleitungen verlegt«, hat Weiß beobachtet. Trotzdem kommen die Bauarbeiten gut voran. Im Vorfeld wurde alles akribisch vorbereitet, weil es bei dieser Baustelle etliche Beteiligte gibt. Der Leitungsgraben (Tiefbau) wird im Auftrag der Stadt ausgehoben, die Wasserleitungen fallen in das Ressort der Stadtwerke Pfullingen. Für die Gasleitungen ist die FairNetz GmbH zuständig und die Asphaltdecke zahlt der Landkreis, weil die Gönninger Straße im Zuge der Landesstraße 230 verläuft. »Da muss viel koordiniert werden«, betont Ordnungsamtsleiter Manfred Wolf, der für die Straßensperrung und für die Umleitungsstrecke verantwortlich ist.
Insgesamt wird die Erneuerung der Leitungen und der Fahrbahn rund eine halbe Million Euro kosten. Allein für die Tiefbauarbeiten fallen knapp 200 000 Euro an, erläutert Carolin Reutter vom Stadtbauamt. Die Rohre für die Wasserleitung schlagen mit rund 50 000 Euro zu Buche, hat Stefan Preusch vom Ingenieurbüro Hermann und Mang errechnet. Ebensoviel fällt für die Gasleitungen an, wissen Stefan Pfau und Dieter Schaal von der FairNetz GmbH.
Alle haben die Ankündigung des Landkreises, in diesem Bereich die Fahrbahndecke erneuern zu wollen, als Gelegenheit genutzt, ihr Anliegen einzubringen. »Die Gasleitungen sind etliche Jahrzehnte alt«, nennt Schaal als Grund für den Austausch gegen neue Leitungen. »Gleichzeitig werden auch die bereits vorhandenen Hausanschlüsse mit erneuert und einige neue mitverlegt«, ergänzt Pfau.
Zudem wird die FairNetz zusätzlich Leerrohre einbauen, durch die später Telekommunikationsleitungen, zum Beispiel für den Breitbandausbau, eingeschossen werden können. »Das machen wir mittlerweile standardmäßig«, betont Schaal.
Kontrollen in der Seitenhalde
Etwa vier Wochen werden allein die Leitungsarbeiten dauern. Danach wird der Fahrbahnbelag in diesem Bereich erneuert. Bis Mitte August werden sich die Bauarbeiten und die Vollsperrung der Gönninger Straße hinziehen, betont Wolf. Anschließend soll dann in einem zweiten Bauabschnitt auch die Fahrbahndecke bis zum Komposthof partiell ausgebessert werden. »Es kann sein, dass die Straße dann zeitweise wieder voll gesperrt werden muss«, erläutert der Ordnungsamtsleiter.
Derzeit kümmert sich Wolf darum, dass der Verkehr trotz Baustelle fließen kann. »Bislang gab es keine gravierenden Behinderungen«, betont er. Doch von den Anwohnern der Umleitungsstrecke, die mitten durchs Wohngebiet über die Seitenhalde und die Talackerstraße verläuft, muss er sich schon einiges anhören. »Vor allem wird beklagt, dass die Autos dort zu schnell fahren«, erklärt er. Deshalb werde jetzt die Tempo-Messtafel der Stadt dort aufgestellt. »Und es gibt auch Geschwindigkeitskontrollen.« (ps)