KREIS REUTLINGEN. Er kenne nur einen weiteren Fall in seiner Amtszeit, in dem ein Bürgermeister für dienstunfähig erklärt worden sei, erklärte Landrat Thomas Reumann in der Pressekonferenz zum Ausscheiden von Pfullingens Bürgermeister Michael Schrenk aus dem Amt. Reumann spielte damit auf Michael Waibel an. Bundesweit sorgte der Pfronstettener Bürgermeister für Schlagzeilen.
Die Gemeinde auf der Alb lebte dreieinhalb Jahre lang mit einem Bürgermeister, der kaum Leistung brachte, dafür straf- und dienstrechtliche Probleme hatte. Im Juni 2007 leitete das Landratsamt ein Verfahren zur Zurruhesetzung wegen Dienstunfähigkeit ein. Im März 2008 wurde Waibel mit 41 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
Ganz andere Vorzeichen hatte das Ausscheiden der Grafenberger Bürgermeisterin Annette Bauer vor knapp einem Jahr. Sie hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, aufgrund derer sie sich nicht mehr in der Lage sah, ihr Amt auszuführen, wie sie sich selbst eingestand und auch öffentlich machte. Sie wurde am 30. April zum Bedauern der Gemeinde und des Gemeinderats wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt.
Außerhalb des Landkreises sorgte die Hechinger Bürgermeisterin Dorothea Bachmann vor gut dreieinhalb Jahren mit ihrem Privatleben für Schlagzeilen. Die 52-Jährige war über Monate krankgeschrieben, nachdem ein Streit auf einem Parkplatz am Bodensee mit ihrem getrennt lebenden Mann, der sie dort mit einem anderen Mann angetroffen hatte, in der »Bild am Sonntag« breit getreten worden war. Sie akzeptierte Anfang Januar 2018 die Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit durch das Landratsamt des Zollernalbkreises.
Im Jahr 2019 sind nach Angaben des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg 5 905 Beamte in Pension gegangen. Davon wurde 525 eine Dienstunfähigkeit bescheinigt, das Gros davon war zuvor im Schuldienst (320) tätig. Ob unter den Fällen auch Bürgermeister waren, ist in der Statistik des Landesamts nicht erfasst. (GEA)