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Aktuell Gemeinderat

Zum Abschied gibt es in Pliezhausen eine Karte von 1824

Bürgermeister Christof Dold würdigt das teils langjährige Engagement der Gemeinderäte.

Bürgermeister Christof Dold (links) verabschiedet sich von den scheidenden Räten. Hinten, von links: Marcus Schneider Otto Bobor
Bürgermeister Christof Dold (links) verabschiedet sich von den scheidenden Räten. Hinten, von links: Marcus Schneider Otto Boborzi, Wolfgang Wermke, Dorothea Beck, Hans Knecht, Martin Schwaiger, Jochen Bayer. Vorne, von links: Dieter Kurz, Klaus Katolla, Martin Kemmler, Ortsvorsteher von Rübgarten. Es fehlen Monika Koch und Jürgen Tjaden. fotoTjaden. foto: Klein
Bürgermeister Christof Dold (links) verabschiedet sich von den scheidenden Räten. Hinten, von links: Marcus Schneider Otto Boborzi, Wolfgang Wermke, Dorothea Beck, Hans Knecht, Martin Schwaiger, Jochen Bayer. Vorne, von links: Dieter Kurz, Klaus Katolla, Martin Kemmler, Ortsvorsteher von Rübgarten. Es fehlen Monika Koch und Jürgen Tjaden. fotoTjaden. foto: Klein

PLIEZHAUSEN. Im Gemeinderat von Pliezhausen hat es am Dienstagabend eine Zäsur gegeben. Denn von den 23 Ratsmitgliedern schieden zwölf aus. Teils, weil sie sich nicht mehr zur Wahl gestellt haben, teils, weil die Wähler jemand anderem ihre Stimme gegeben haben. Die Bandbreite der ausgeschiedenen Räte ist groß: Jochen Bayer von der CDU rückte nach und war zwei Jahre im Gremium. Bei Klaus Katolla (UWV) waren es sogar 35 Jahre, in denen er die Geschicke der Gemeinde mitsteuerte.

Der Pliezhäuser Bürgermeister Christof Dold dankte den Räten für ihr Engagement: »Es verdient Respekt, dass Sie Zeit und Kraft aufgewendet haben, um bürgerschaftlich und ehrenamtlich tätig zu sein.« Die Kommunalpolitik biete viele Vorteile. »Hier haben Sie die Möglichkeit gehabt, im Ort etwas zu bewegen. Diese Basispolitik betrifft Menschen ganz direkt.« Die Bandbreite sei groß: Mal geht es um Kinderhäuser, mal um Wohnungs- oder Straßenbau, um Kultur und um Sport. »Das macht die Kommunalpolitik so spannend«, sagte Dold. Sie hätten dabei auch nicht nur zu den Sitzungen gehen müssen, sondern sich in komplexe Materien einarbeiten und die Sitzungsvorlagen lesen müssen. Und dann gebe es Leitplanken, in denen sich die Kommunalpolitik bewege. Das seien die Landes-, Bundes- und die EU-Politik. »Hier in Pliezhausen haben Sie Politik an der Wurzel anpacken können.« Sie sei sicht- und spürbar gewesen.

Weichen im Konsens gestellt

Dold griff zwei Projekte beispielhaft hervor: Kinderhäuser und das neue Forum4P. »Sie haben Mut und Kreativität bewiesen, um Weichen zu stellen und sich dabei um einen Konsens bemüht.«

Als Dank für ihr Engagement übergab Dold den scheidenden Gemeinderäten einen eingerahmten Flurkarten-Druck von Pliezhausen von 1824. Diesen bekam Jochen Bayer für zwei Jahre, Dorothea Beck für vier Jahre und Dorothea Beck (SPD) sowie Otto Boborzi (UWV) für jeweils eine volle Amtszeit. Jürgen Tjaden (UWV) und Monika Koch (FWV) konnten nicht zur Sitzung kommen. Martin Schwaiger (UWV) bekam den Druck für neun Jahre Engagement als Gemeinderat.

Marcus Schneider (FWV), Hans Knecht (UWV) und Wolfgang Wermke waren 20 Jahre im Rat und bekamen zum Bild noch jeder eine Ehrennadel. Dieter Kurz, der Ortsvorsteher von Gniebel, wurde für 21 Jahre im Amt 20 Jahre als Rat ausgezeichnet und Martin Kemmler für 20 Jahre als Ortsvorsteher von Rübgarten und 30 Jahre als Ortschaftsrat. Alexander Zimmermann (FWV) bleibt im Rat. Für sein 25-jähriges Engagement bekam er die Verdienstmedaille von Pliezhausen.

Klaus Katolla (UWV) scheidet nach 35 Jahren als Rat aus. Dold sagte, es schmerze ihn, dass Katolla künftig nicht mehr im Gremium ist. »Sie waren 35 Jahre Vollblut-Gemeinderat.« Wolfgang Wermke gab den neuen Gemeinderäten etwas auf den Weg, die nach der Sommerpause im September in ihre Ämter eingesetzt werden. »Sie werden neue Wege beschreiten.« Er und seine Kollegen hätten sich zwar in der Sache gestritten. »Aber der Respekt hat nicht gelitten.«

Anfeindungen hat es gegeben

Dieter Kurz (FWV) dankte seinen Kollegen. »Es gehen zwölf Räte. Das sind 180 Jahre Gemeinderatszeit – ein reicher Erfahrungsschatz.« Allerdings sei die Zeit nicht immer einfach gewesen – etwa als Flüchtlinge auch nach Pliezhausen kamen. »Da haben wir Anfeindungen erlebt, die ich keinem Ehrenamtlichen wünsche.« Zwischendurch hätten sie überlegt, ob sie wegen der Kosten für die Flüchtlingshilfe das Forum4P schieben sollten. »Doch dann haben wir uns für das Risiko entschieden, nach dem Motto: Jetzt erst recht«, sagte Kurz. Dies wünsche er auch dem neuen Gremium. Beate Sailé-Sulz (FWV) verabschiedete sich von den Kollegen: »Wir werden Euch im September sehr vermissen.« (GEA)