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Aktuell Historie

Welche Geschichte diese Postkarte aus Neuhausen erzählt

Postkarten erzählen Geschichten: Heute eine historische Ansicht von Neuhausen und Motiven aus dem Ermstal.

Postkarte von Neuhausen, mit Gasthof zum Salon und Ermstalmotiven. KARTE: STADTARCHIV
Postkarte von Neuhausen, mit Gasthof zum Salon und Ermstalmotiven. KARTE: STADTARCHIV Foto: Gea
Postkarte von Neuhausen, mit Gasthof zum Salon und Ermstalmotiven. KARTE: STADTARCHIV
Foto: Gea

METZINGEN-NEUHAUSEN. Die Bildpostkarte etablierte sich kurz vor der Jahrhundertwende als beliebtes Medium zum Mitteilen von Grüßen und Kurznachrichten. Die ersten Postkarten zeigen oftmals keine Fotos, sondern gemalte oder lithografierte Ansichten, die dann auch farbig gedruckt werden konnten. In späteren Jahren wurden oftmals Fotos koloriert, um die Attraktivität der einzelnen Postkarte zu erhöhen. Die hier abgebildete Postkarte mit Ansichten aus Neuhausen und dem Ermstal gehört zu den Karten mit lithografierten Ansichten. Diese stellen die Wirklichkeit nur so ungefähr dar. Oben links ist eine Ansicht von Neuhausen von Südwesten zu sehen. Sie lässt im Hintergrund den Hofbühl erkennen, allerdings ohne Weinberge, und etwas weiter rechts den Jusi. Über den Häuserdächern erhebt sich die Zwölfapostelkirche.

Noch pittoresker ist rechts die Ansicht von Dettingen an der Erms ausgefallen, das allenfalls durch den Kirchturm als solches zu erkennen ist. Da der Platz auf der Karte begrenzt war, wurden die Berge des Ermstals in der Abbildung stark zusammengeschoben. Die beiden Ansichten werden durch eine Rokokokartusche verbunden. Links setzen sich die Abbildungen mit dem Gasthaus zum Salon in Neuhausen fort, das damals von Hermann Dillmann betrieben wurde. Wie die Aufschrift ganz links belegt, war Hermann Dillmann auch der Auftraggeber für die Postkarte, da er als Verleger genannt ist.

Unter der mit Blumen bekränzten Abbildung des Gasthauses zum Salon und der Spinnerei der Tuchfabrik Johannes Braun im Hintergrund ist als weitere Abbildung der Uracher Wasserfall zu sehen. Diese ist stark stilisiert und besteht lediglich aus Felsen, einigen Bäumen und dem Wasserfall. Rechts unter den Ansichten von Neuhausen und Dettingen steht »Gruss aus Neuhausen a[n der] E[rms]«, wobei die Farben Rot und Blau auf den Himmel und die Hausdächer abgestimmt sind. Die Karte wurde im Februar 1906 von einem Theo an Otto Strobel nach Stuttgart gesendet. Theo schrieb an Otto: »Lieber Otto! Sende Dir von einer schönen Schlittenfahrt die besten Grüße. Schade, daß Du nicht dabei bist. Wetter herrlich, ›mei dorstig Bäure‹ ist gut angekommen. Gruß an Alle. Theo.« (eg/GEA)

POSTKARTEN

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Karte aus der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die Neuhausen aus Richtung Norden und den Gasthof zum Salon zeigt. (GEA)