METZINGEN. Seit über drei Wochen führt Putin Krieg gegen die Ukraine. Millionen Menschen sind von dort bereits geflohen. Auch nach Deutschland kommen immer mehr Geflüchtete. Wie sieht die Lage in Metzingen derzeit aus? Ein Überblick.
- Wie viele Geflüchtete aus der Ukraine kamen nach Kenntnis der Stadtverwaltung bisher in Metzingen an?
»Wir haben Kenntnis von 80 Personen, darunter 40 Kinder«, hält Lea Holzer aus der Pressestelle der Stadtverwaltung zur Wochenmitte fest. Offen ist, wie viele Menschen auf rein privatem Weg an- und unterkamen.
- Kamen die Geflüchteten bisher alle unter?
Zumindest zum größten Teil kamen sie unter, und zwar bei Verwandten oder Bekannten. »Weiterer Wohnraum für die dauerhafte Unterbringung von Geflüchteten wird dringend benötigt«, macht Holzer deutlich.
- Appelliert die Stadt an private Wohnungsbesitzer, Wohnungen oder Zimmer zur Verfügung zu stellen, und wie können sie das tun?
»Wir sind sehr dankbar für jedes Wohnungsangebot«, sagt die Mitarbeiterin aus der Pressestelle. Wer eine Wohnung oder ein Zimmer für geflüchtete Menschen zur Verfügung stellen möchte, hat zwei Möglichkeiten dafür:
1) Er oder sie kann sie den Geflüchteten direkt überlassen. Diese Unterkünfte werden über die Initiative »Ermstal hilft«, www.ermstal-hilft.de, vermittelt, auch in Dettingen und Bad Urach. Hier kann sich auch melden, wer eine Unterkunft für Geflüchtete sucht.
2) Wohnungsbesitzer/-innen können Räume oder Wohnungen an die Stadt Metzingen vermieten. Die Stadt stellt sie dann den Geflüchteten zur Verfügung. Ansprechpartnerin ist Julia Beck, Telefon 07123 925-316, E-Mail j.beck@metzingen.de .
- Der Kreis Reutlingen ging vergangene Woche von 500 zu schaffenden Unterkunftsplätzen binnen eineinhalb Monaten aus. Wie viele davon sollen Stand heute in Metzingen entstehen?
Die Stadtverwaltung geht derzeit von mindestens 150 aus. Eine genaue Zahl zu nennen ist aber nicht möglich, da die Geflüchteten-Zahlen täglich rasant steigen.
- Wo und in welcher Form könnten Unterkunftsplätze entstehen?
Die Stadt Metzingen prüft aktuell alle Möglichkeiten, Anmietungen, Containerstandorte und Notunterkünfte, die bereitgestellt werden müssen, falls die Zuzüge die Kapazität der bestehenden Aufnahmeeinrichtungen von Land und Landkreis übersteigen.
Die nach der Flüchtlingswelle 2015 entstandenen Modulhäuser in der Friedrich-Münzinger-Straße sind derzeit anderweitig vergeben. »Für den Fall, dass dort etwas frei wird, wird dieser Platz dann selbstverständlich den ukrainischen Geflüchteten zur Verfügung gestellt«, macht Lea Holzer für die Stadtverwaltung deutlich.
- Wie werden die Geflüchteten mit dem Lebensnotwendigen versorgt?
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine haben nach der Registrierung Anspruch auf Leistungen bei der Ausländerbehörde nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Dazu gehören unter anderem Geld für den Lebensunterhalt und ein »Krankenschein«, mit dem sie bei Bedarf Ärzte aufsuchen können. Um die Leistungen zu beantragen, müssen sich Geflüchtete zunächst beim Integrationsmanagement der Stadt Metzingen melden: bei Maha Zaghi, Telefon 07123 – 925 139, E-Mail m.zaghi@metzingen.de oder bei Tanja Becker, 07123 – 925 137, m.zaghi@metzingen.de. Für alle anderen Fragen stehen für die Geflüchteten zwei Anlaufstellen zur Verfügung: Das Integrationsmanagement der Stadt Metzingen mit Maha Zaghi und Tanja Becker unterstützt bei allen Fragen.
Der Arbeitskreis Asyl in Metzingen bietet jeden Freitagabend von 17 bis 18.30 Uhr in der Heinemannstraße 5 in Metzingen Beratung und Unterstützung auch bei persönlichen Problemen an. Hier können die Geflüchteten ohne Anmeldung einfach vorbeikommen.
- Wie und wo können sie schnell Deutsch lernen, um sich hier zurechtzufinden? Gibt es bei der VHS Kapazität oder läuft viel über privates Engagement, zum Beispiel im AK Asyl, der ja gerade auch auf die Ukraine-Hilfe fokussiert ist?
In erster Instanz wird alles daran gesetzt, ausreichende Unterkünfte zu organisieren. Vorbereitend befinden wir uns aktuell aber auch schon im Austausch, in welcher Form Sprachkurse angeboten werden können. Für alle anderen Fragen stehen für die Geflüchteten die Integrationsmanagerinnen oder der AK Asyl zur Verfügung.
- Welche weiteren privaten Hilfeleistungen sind derzeit nötig und an wen kann man sich wenden?
Die Stadt Metzingen nimmt keine direkten Sach- oder Geldspenden entgegen, sondern arbeitet mit der Initiative »Ermstal hilft« zusammen, die Sach- und Geldspenden in die Ukraine bringt und private Wohnungsangebote im Ermstal koordiniert. Auf der Internetseite der Initiative gibt es tagesaktuelle Informationen darüber, welche Spenden benötigt werden. Die Homepage: https://ermstal-hilft.de/.
Auch der Partnerschaftsverein Metzingen-Nagykálló sammelt Spenden für die Ukraine. Unsere ungarische Partnerstadt Nagykálló hat selbst auch eine Partnerstadt in der Westukraine, die Stadt Tecsö. Nach dem Motto, »Die Freunde unserer Freunde sind auch unsere Freunde« will nun der Partnerschaftsverein Metzingen-Nagykálló e. V. die ungarischen Freunde unterstützen. Kontakt: https://www.metzingen.de/ukraine oder https://www.metzingen.de/de/Leben -Rathaus/Engagement/Vereine/Verein? view=publish&item=club&id=49
Wer in Metzingen die Flüchtlingsarbeit in Metzingen ganz allgemein unterstützen möchte, kann sich an den Arbeitskreis Asyl in Metzingen wenden (mitmachen@arbeitskreis-asyl-metzingen.de).
Wer sich für die Geflüchteten in Metzingen ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich an die Integrationsmanagerinnen wenden. Diese sind auch die zentrale Anlaufstelle für die Geflüchteten und vermitteln Angebote bei Bedarf. Kontaktdaten: Maha Zaghi, 07123 925139, m.zaghi@metzingen.de und Tanja Becker, 07123 925137, t.becker@metzingen.de. (GEA)