PLIEZHAUSEN. Die Gemeinde Pliezhausen erhöht zum Jahreswechsel die Gebühren für Frisch- und Abwasser. Die Gemeinderäte trafen diese beiden Beschlüsse neulich einstimmig.
Bisher zahlen die Bürger 1,79 Euro pro Kubikmeter Frischwasser. Von Januar an steigt die Gebühr um 0,16 Euro pro Kubikmeter auf 1,95 Euro. In der Beschlussvorlage für die Kommunalpolitiker ist zu lesen, dass bereits mit einer Verbrauchsgebühr von 1,90 Euro pro Kubikmeter kostendeckend gewirtschaftet werden könnte. »Um auch noch einen kleineren Teil der bestehenden Verlustvorträge mit abzudecken, schlägt die Verwaltung eine Festsetzung auf 1,95 Euro pro Kubikmeter vor«, heißt es.
Nach einer Beispielrechnung der Gemeinde würde ein Haushalt mit vier Personen bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 38 Kubikmetern um rund 33 Euro pro Jahr mehr belastet. Hinzu kommt, dass pro Verbrauchskostenzähler 8,46 Euro erhoben werden.
Auch die Kosten für Abwasser steigen zum Jahreswechsel. Diese gliedern sich auf in Kosten für Schmutzwasser, etwa aus der Toilette, und Niederschlagswasser, also Regenwasser. Bisher kostet ein Kubikmeter Schmutzwasser 2,79 Euro. Dieser steigt nun auf 2,86 Euro an. Die Entsorgung von Niederschlagswasser wird pro Quadratmeter Fläche berechnet. Die Gebühr steigt von 0,66 Euro auf 0,71 Euro. Die Gründe für die Erhöhung der Abwassergebühren nennt die Gemeindeverwaltung in der Vorlage: Im vergangenen Jahr seien viele Kanäle befahren und so Schäden entdeckt worden, die beseitigt werden müssten. Außerdem habe es immer wieder Verluste gegeben, die innerhalb von fünf Jahren ausgeglichen werden müssten. Wenn die kompletten Verluste von 2019 ausgeglichen werden müssten, würden die Gebühren für Niederschlagswasser auf 0,75 Euro pro Quadratmeter steigen. Daher solle in die Kalkulation nur die Hälfte der Verluste von 2019, nämlich 31 551 Euro, einfließen.
Alfred Brecht (CDU) sagte neulich im Gemeinderat, er habe gelesen, dass auch nach der Erhöhung der Abwasserkosten ein Verlust entstehe. »Wie schaffen wir es, damit zu leben?«, wollte er wissen. Annette Schwarzmaier von der Gemeindeverwaltung sagte, die Kommune habe fünf Jahre Zeit, eine Über- oder Unterdeckung auszugleichen. Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold ergänzte, wenn die Gemeinde sich nun die Unterdeckung für 2017 nicht geholt hätte, wäre diese verlustig gegangen.
Rübgartens Ortsvorsteherin Brigitte Rapp (CDU) sagte, sie hätten im Ortschaftsrat diskutiert, wie die stark schwankenden Über- und Unterdeckungen zustande kommen. Schwarzmaier erklärte die etwa mit Unsicherheiten bei der Kläranlage Reutlingen-Nord, steigenden Strompreisen und Abschreibungen des Anlagevermögens. (mak)