WALDDORFHÄSLACH. Schon um 11 Uhr warteten über 30 Leute auf die Führung durch die alte Molkerei und den ehemaligen Schweinemastbetrieb. Wie zur Erinnerung an alte Zeiten, die allerdings wohl keiner mehr herbeisehnt, waberte noch der Geruch von Mist durch die Luft. Das mit dem Geruch, der teilweise noch aus dem Mauerwerk müffelt, bekämen die Sanierer in den Griff, versicherte jedenfalls Projektleiter Matthew Tovstiga, der mit seinen Kollegen die Führung übernommen hatte. Der Mistgeruch ist sicherlich auch das kleinste Problem, viel schwieriger ist es, mit den genauen Denkmalsschutzvorgaben sensibel umzugehen.
Wie das in der Alten Molkerei aussieht, erläuterte Tovstiga beim Rundgang ausführlich: So bleiben beispielsweise die weißen Kacheln an den Wänden erhalten. Das Fliesenbild stammt aus den siebziger Jahren, als die Molkerei noch in Betrieb war. Die Fenster werden ausgebaut und restauriert. Das Gebäude soll zum Kleinkunstzentrum mit Bistro werden.
Der Rundgang führte weiter in die Scheune des ehemaligen Schweinemastbetriebs, die ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert stammt. Das Fachwerk-Gebäude ist inzwischen völlig ausgebeint. Derzeit werden die alten Eichenbalken ausgetauscht, die so verwittert sind, dass sie nicht mehr zu retten sind. In der Scheune wird später in zwei Geschossen eine Artpraxis entstehen. Nächste Station war das über 200 Jahre alte Bauernhaus, an das die Scheune angebaut ist. Auch hier wird bereits kräftig gearbeitet. Die Böden sind entfernt und ein Teil der Balken, die in den vergangenen Jahrzehnten zu viel Feuchtigkeit aufnehmen mussten, werden durch neue ersetzt. In dem Gebäude entstehen zwei Wohneinheiten, im Dachgeschoss zusätzlich eine Physiotherapiepraxis. Bis Ende nächsten Jahres soll die Sanierung weitgehend abgeschlossen sein. (vit)