Logo
Aktuell Ermittlungen

Polizei bestätigt nach tödlichem Unfall bei Römerstein: E-BMW fuhr nicht autonom

Nach der tödlichen Kollision am Montagnachmittag mit einem elektronischen BMW-Testfahrzeug sind Experten sich einig: Der Wagen konnte zum Zeitpunkt des schweren Unfalls nicht selbstständig fahren. Die Kennzeichnung des Wagens mit einem Kamera-Symbol, der Aufschrift »Electric Test Vehicle« und einem QR-Code erfolgte laut Hersteller nach Vorgaben der Polizei.

Um die Insassen bergen zu können, musste die Feuerwehr das Dach des BMW abtrennen. Foto: Joachim Lenk
Um die Insassen bergen zu können, musste die Feuerwehr das Dach des BMW abtrennen.
Foto: Joachim Lenk

RÖMERSTEIN. Zwei Tage nach der tödlichen Kollision auf der B 28 nahe Römerstein ist der BMW iX des Unfallverursachers von Experten untersucht worden. Das Ergebnis: Zum Zeitpunkt des Unfalls war kein autonomes Fahren mit dem Fahrzeug möglich, teilte die Polizei mit. Das mit Aufklebern als »elektronisches Testfahrzeug« gekennzeichnete Auto wurde von drei Unfallsachverständigen, Spezialisten der Verkehrspolizei Tübingen und des Landeskriminalamts Stuttgart auf Anordnung der Staatsanwaltschaft begutachtet. Auch Ingenieure der Unfallforschung des Fahrzeug-Herstellers waren beteiligt.

Am Tag nach dem Unfall hatte die Polizei in einer ersten Pressemitteilung berichtet, dass es sich bei dem Unfallwagen um »ein autonomes E-Testfahrzeug« handelt. Darauf schloss die Polizei »durch die Aufkleber und die Technik im Wagen«, wie ein Pressesprecher der Polizei auf Anfrage mitteilte. BMW dementierte die Aussage. Bei dem Unfallwagen handele es sich um ein Auto mit Fahrassistenzsystemen der Stufe 2, die heute bereits in Serienfahrzeugen verbaut seien und den Fahrer beispielsweise durch Auffahrwarnungen und Abbremsfunktionen unterstützen. Bei Level-2-Fahrzeugen bleibe der Fahrer grundsätzlich »in der Verantwortung«. Autonomes fahren beginne erst ab der Stufe 3.

Vorgeschriebene Logos auf Testwagen verwendet

Eckhard Wannieck, ein Pressesprecher der BMW Group, zeigte sich heute zufrieden, dass seine Aussage von Dienstag tags darauf von der Staatsanwaltschaft Tübingen und des Polizeipräsidiums Reutlingen bestätigt wurde, dass »mit dem als autonomes E-Testfahrzeug gekennzeichneten BMW iX zum Unfallzeitpunkt kein autonomes Fahren möglich war«. In diesem Zusammenhang ging er noch einmal auf die Kennzeichnung von Testfahrzeugen ein. An Autos, die Videoaufnahmen machen, verwendet BMW die von der Polizei vorgeschriebenen Aufkleber, auf denen ein Logo des Herstellers, ein Kamerasymbol, ein QR-Code und ein URL-Link auf bmw.com/autonomousdriving zu sehen sind. Deshalb sind auch entsprechende Aufkleber am Unfallfahrzeug angebracht gewesen, so Wannieck.

Am Montagnachmittag geriet der BMW des 43-jährigen Fahrers kurz vor 17 Uhr auf der B 28 zwischen Römerstein und Laichingen aus noch unbekannten Gründen auf die Gegenfahrbahn. Dort streifte der Unfallwagen, in dem sich vier weitere Personen befanden, einen Citroen, der daraufhin in einen entgegenkommenden Seat krachte, der Feuer fing. Der BMW schleuderte nochmals in den Gegenverkehr und kollidierte frontal mit einem in Richtung Zainingen fahrenden Mercedes Vito. Der 33-jährige Beifahrer des Transporters starb noch an der Unfallstelle. Neun weitere Personen wurden schwer verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht. Darunter ein eineinhalb Jahre altes Mädchen, das mit im Unfallwagen war. Mehr als 130 Rettungskräfte und vier Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Über den Gesundheitszustand der Beteiligten konnte die Polizei keine Auskunft erteilen. Zur Unfallursache gebe es noch keine konkreten Ergebnisse, teilte die Polizei mit. Zunächst müssten die ausgelesenen Daten des Testfahrzeugs ausgewertet werden und auch dessen Fahrer müsse vernommen werden. (kil/pol/lejo)