PLIEZHAUSEN. Im Rathaus von Pliezhausen bereiten sich Mitarbeiter darauf vor, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Dazu sei die Verwaltung in engem Kontakt mit der Koordinierungsstelle beim Landratsamt Reutlingen. Das teilt Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold mit. »Ziel ist es, den Kriegsflüchtlingen unbürokratisch ein menschenwürdiges und sicheres Umfeld und eine Unterkunft zu gewährleisten«, heißt es.
Dold nennt den 24. Februar als Tag des Angriffs Russlands auf die Ukraine einen »schwarzen Tag für die Menschen in der Ukraine. Ein Krieg, der uns alle fassungslos macht. Ein Krieg, von dem wir alle überrascht wurden, und der uns bis ins Mark erschüttert«. Aber in diesen Zeiten zeigten sich wesentliche Eigenschaften in den Menschen: Mitgefühl und Solidarität. »Die Hilfsbereitschaft ist beeindruckend, die Gemeindeverwaltung erhält täglich Anrufe und Spendenangebote, um das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer zu lindern«, berichtet Dold.
Wer bereits Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat, solle sich im Rathaus melden, damit die Mitarbeiter sie unterstützen können. Für weitere Ukrainer sucht die Gemeindeverwaltung Wohnraum und Dolmetscher.
Wohnungen umschichten
Auf GEA-Anfrage sagt Dold, dass er noch nicht weiß, wann der Gemeinde erste Flüchtlinge aus der Ukraine zugeteilt würden. »Stand heute könnte es so sein, dass in 14 Tagen die ersten Zuweisungen kommen könnten.« Dafür bereite sich die Gemeinde vor, dass sie Wohnraum durch Umzüge freibekommt. »Der Container für Flüchtlinge ist für Einzelpersonen geeignet, nicht aber für Familien oder Frauen und Kinder«, berichtet Dold. Allerdings gebe es aber Männer-WGs in Wohnungen. »Wir können umschichten, die WGs freimachen und so ein paar Plätze generieren«, erklärt Dold.
Im Vergleich zu 2015, als viele Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan nach Deutschland kamen, hat sich die Aufnahmepraxis geändert. Damals war ihre erste Station eine Landeserstaufnahmestelle. »Seit vergangener Woche hat sich die Erlasslage geändert: Geflüchtete aus der Ukraine werden sowohl in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen (kurz LEA) als auch in den Landkreisen selbst untergebracht«, teilt Jacqueline Laci, eine Sprecherin des Landratsamts Reutlingen mit. Der Kreis wolle in den nächsten anderthalb Monaten 500 freie Plätze schaffen und sei dazu in engem Austausch mit Städten und Gemeinden.
Im Rathaus Pliezhausen hätten sich schon Bürger gemeldet, die Flüchtlingen leerstehende Immobilien zur Verfügung stellen möchten, sagt Dold. Aktuell sei das Angebot im knapp einstelligen Bereich. »Wir werden das weiter bespielen und suchen Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen.« Außerdem sei die Gemeindeverwaltung in Kontakt mit dem Freundeskreis Asyl, die sich vorbereiteten und wenn Flüchtlinge angekommen sind, denen helfen könnten. (GEA)
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