METZINGEN. Bekanntlich hält nichts länger als ein Provisorium. Das trifft für Hartmut Holder auch auf den Standort der Feuerwehr zu. Der galt schon als nicht mehr zeitgemäß, als er in Metzingen das Amt des Kommandanten übernahm. Vor gut 25 Jahren. In einer Zeit mit deutlich weniger Einsätzen, mit längst nicht so komplexen Gefahrenlagen wie heute. Schon damals sei ihm immer wieder gesagt worden, es werde neu gebaut. »Manches dauert halt länger«, sagt Holder. Inzwischen freut er sich auf das neue Domizil. Das wird – wie ausführlich berichtet – auf Beschluss des Gemeinderats im Gewerbegebiet Braike-Wangen entstehen. Ein Rettungszentrum, das alles bietet, was die Feuerwehr heute braucht und somit auch eine Investition in die Sicherheit der hier lebenden Menschen ist. 2021 soll mit dem Bau begonnen werden, bezugsfertig ist er voraussichtlich im Sommer 2022.
Doch derzeit klemmt es noch an allen Ecken: Die Fahrzeughalle ist zu klein, die Metzinger Feuerwehr verfügt deshalb überwiegend über Autos mit sogenanntem Schweizer Maß, das heißt, sie sind ein kleinwenig schmaler, als das, was üblicherweise bei der Feuerwehr verwendet wird. Geht es in den Einsatz, müssen die schweren Fahrzeuge langsam aus der Box gefahren werden, um nicht irgendwo hängen zu bleiben. Was nur mit abgeklappten Seitenspiegeln funktioniert. Die Männer und Frauen, die hier überwiegend ehrenamtlich ihren Dienst tun, müssen sich hinter den Fahrzeugen umziehen, mangels adäquater Sozialräume.
Eng geht es zu im alten Feuerwehrmagazin, so eng, dass nicht einmal mehr alles an Material, über das die Wehr verfügt, hier gelagert werden kann. So steht ein Container der Feuerwehr Metzingen bei den Kollegen in Neuhausen, ein weiterer beim Bauhof und einer bei der Firma Koch. Was bei bis zu 700 Einsätzen im Jahr die Arbeit der Feuerwehr nur erschwert, vor allem, wenn es darum geht, Leben zu retten. Hinzu kommt die derzeitige Lage des Feuerwehrmagazins, die einst als ideal gegolten haben mag: mitten in der Altstadt. Doch Metzingen ist gewachsen, die Zahl der sogenannten Überlandhilfen nahm zu und die Fahrzeuge wurden immer größer. Was einst wohl ein Segen war, wurde zum Fluch: Enge Gassen behindern heute den Weg zum Einsatz, wobei bislang immer alles gut ging.
Keine Frage, Hartmut Holder ist froh, dass es endlich vorangeht, dass die Zeit der unbefriedigenden Unterbringung jetzt überschaubar ist. Dafür wird kräftig investiert. Rund 25 Millionen Euro, ein Betrag, der bei Weitem nicht allein für die Feuerwehr ausgegeben wird. Die Stadt baut an gleicher Stelle auch einen neuen Bauhof, was Synergien zum Beispiel bei der Wartung der Fahrzeuge bringt. »Auf die Feuerwehr entfallen noch um die 13 Millionen Euro«, erklärt Holder. (füs)