Logo
Aktuell Coronavirus

Musik der TEB Allstars per Livestream

In diesem Jahr gab es keine Musik in der Dettinger Schillerhalle, sondern eine Sendung aus Hülben

Moritz Hermle singt Playback ein Lied vom TEB Allstars-Konzert 2019. FOTO: OECHSNER
Moritz Hermle singt Playback ein Lied vom TEB Allstars-Konzert 2019. FOTO: OECHSNER
Moritz Hermle singt Playback ein Lied vom TEB Allstars-Konzert 2019. FOTO: OECHSNER

HÜLBEN. Das erste Dezember-Wochenende ist für viele Musikfans aus dem Ermstal und darüber hinaus gesetzt: Dann ist die Zeit für Benefizkonzerte der TEB Allstars. Doch dieses Jahr war auch das anders: Es herrschte Wohnzimmer-Atmosphäre in einer fast menschenleeren Werkshalle in Hülben statt Adrenalinkick auf der Bühne der ausverkauften Schillerhalle in Dettingen. Die Fans mussten trotz der coronabedingten Absage des Events nicht ganz auf den Sound der Musiker um Matthias Wurst und Moritz Hermle verzichten. Die beiden kamen per Livestream zu ihren Fans. Und wenn die beiden Freunde etwas auf die Beine stellen, dann richtig: Zwar waren die von den TEB Allstars beim Live-Gig 2019 interpretierten Songs von »Pur«, »Queen«, Robbie Williams und anderen aufgezeichnet, doch gab es drum herum noch jede Menge weitere Attraktionen: Gespräche über Videochat mit Bandkollegen oder Filme über den umfangreichen Bühnenaufbau vor den Konzerten. Und gesungen haben Matthias Wurst und Moritz Hermle am Samstag im Werkshallenstudio letztlich auch: Live im Playback ihre Songs vom vergangenen Jahr.

Mehr als 400 Zuschauer

»Ein Jahr ganz ohne TEB Allstars gibt es nicht«, hatte Wurst die Fans im Live-stream begrüßt. Zu Beginn waren 350 dabei, schon eine halbe Stunde wurde die Vierhundertermarke geknackt, und damit war das Ende noch lange nicht erreicht. »Wie schön wäre es, jetzt mittendrin zu stehen«, bemerkte ein Zuschauer im Chat etwas melancholisch, war aber vom Livestream begeistert. »Viele Fans haben an uns appelliert, dass wir etwas machen sollen«, erzählte Moritz Hermle.

Gesagt, getan. Und es wurde doch mehr daraus als erwartet. Akribisch hatten sie die Sendung in Stil einer Show vorbereitet inklusive Sidekick-Assistent Julian Hermle. Nichts war für die geplanten zweieinhalb Stunden Sendezeit dem Zufall überlassen: Der Sendeablauf war auf die Minute genau durchgetaktet. »Das ist eine spannende Sache«, sagte Hermle, der wegen seiner ungewohnten Rolle eine gewisse Aufregung nicht verbergen konnte. »Ich war noch nie Showmoderator«, gab er zu. Hermle und Matthias Wurst sind seit vielen Jahren auf der Bühne ein eingespieltes Team, auch im professionell ausgestatteten Kurzzeit-Studio in Hülben machten sie ihren Job hervorragend und führten souverän-charmant durch ein abwechslungsreiches Programm.

Ernster Hintergrund

Immer wieder kam das große Bedauern über die ausgefallenen Konzerte bei den Gesprächen mit den zugeschalteten Musikern zur Sprache. Viele von ihnen gehören den TEB Allstars seit Anfang an, waren schon beim ersten Benefizkonzert vor neun Jahren mit dabei. Das hatten Matthias Wurst und Moritz Hermle aus Betroffenheit über den Tod der Mutter eines Freundes organisiert, um die Selbsthilfe TEB (Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse) finanziell zu unterstützen. Daran hat sich die ganzen Jahre nichts geändert. Seither haben sie 120 000 Euro an die von Katharina Stang ins Leben gerufene TEB-Selbsthilfe überwiesen: »Wir konnten sie doch nicht alleine lassen in dieser schweren Zeit«, sagte Matthias Wurst zu Beginn des Livestreams, der mit einem Spendenmarathon verbunden war. Die finanzielle Unterstützung ist dringend notwendig: »Ich weiß gerade nicht, wohin die Reise geht«, schilderte die ehrenamtliche Vorsitzende Katharina Stang die dramatische Situation des Vereins. Die Kosten für die Verwaltung und die fest angestellten Mitarbeiter laufen weiter, Geld kommt mangels Spendenveranstaltungen jedoch kaum rein. Fördergelder hat die Selbsthilfe fürs Jahresprogramm zwar erhalten, aber es waren coronabedingt kaum Gesprächsrunden, Schulungen oder weitere Angebote möglich. Noch wisse sie nicht, ob das Geld zurückbezahlt werden muss oder weiter damit geplant werden kann: »Ich bin Matthias und Moritz unendlich dankbar dafür, was sie seit Jahren für uns machen«, unterstrich Katharina Stangl. »Und dass sie dieses Jahr noch eines draufsetzen, freut mich sehr.«

Live ist zwar nicht gleich live. Eine Liveübertragung kann aber wie am Samstag durchaus ein kleiner Ersatz für eine ungewöhnliche Konzertatmosphäre sein: »Wir sitzen hier und feiern Euch«, heißt es im Chat. Ob Fans oder Musiker, sie hoffen alle eines: dass die TEB Allstars nächstes Jahr wieder live auftreten können – vor ausverkauftem Haus. (oech)