PLIEZHAUSEN. »Das sind Kinder. Nach fünf Stunden Schule haben sie viel aufgestaute Energie und wollen nichts als heim.« Der Fahrdienstleiter Andreas Schwarz beim Reutlinger Stadtverkehr kann das alles gut verstehen. Doch er wirbt auch für ein besseres Miteinander von Schülerinnen und Schüler mit den ebenfalls gestressten Busfahrern und vor allem für die Sicherheit der Kinder.
Fabio Anello, seit 21 Jahren Busfahrer, blickt auf eine lange Reihe von Erfahrungen zurück. »Stellen Sie sich hundert Kinder vor, die alle dringend nach Hause wollen. Alle wollen auf einmal einsteigen, quetschen sich durch die Türen, bleiben stecken und verletzen sich.« Kollisionen gebe es allein durch die Tickets. »Die einen haben Monatskarten, die anderen müssen Fahrscheine kaufen.« Im Innenraum kämpften die Kinder häufig lautstark um einen Platz. Ein Problem seien auch die Handys. »Wer auf seinem Handy rum tippt, kann sich nicht richtig festhalten«, sagt Anello.
Was es heißt, wenn ein Bus plötzlich eine Vollbremsung einlegen muss, erfuhren die Kinder unmittelbar als Fahrgäste. Anello hatte beim Bremsvorgang lediglich 15 Stundenkilometer auf dem Tacho, doch das reichte, um eine 30 Kilogramm schwere Tonne zum Umstürzen zu bringen. Die Kinder spürten deutlich den enormen Schub und merkten, dass sie sich ordentlich festhalten mussten. Nach dem ersten Kreischen freilich fanden die Kinder Spaß an dem Abenteuer und forderten immer wieder: »Noch ein Mal!« Was zeigte, dass Verkehrserziehung auch spielerisch sein kann. (gb)