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Grundschulschließung in Glems: Ortschaftsrat Neuhausen lehnt Vertagung ab

Wohin führt der Weg der Glemser Grundschüler künftig, nach Glems oder nach Neuhausen? Im Bild der bunt verzierte Gang zwischen d
Wohin führt der Weg der Glemser Grundschüler künftig, nach Glems oder nach Neuhausen? Im Bild der bunt verzierte Gang zwischen der Uhlandschul-Außenstelle und der Otto-Single-Halle. FOTO: PFISTERER
Wohin führt der Weg der Glemser Grundschüler künftig, nach Glems oder nach Neuhausen? Im Bild der bunt verzierte Gang zwischen der Uhlandschul-Außenstelle und der Otto-Single-Halle. FOTO: PFISTERER

METZINGEN. Es schien, als wär’s der Königsweg, auf den sich alle einigen können, um einem drohenden Konflikt aus dem Weg zu gehen. Doch weit gefehlt. Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben: Der Ortschaftsrat in Neuhausen ist der Empfehlung der Kollegen aus Glems nicht gefolgt, wonach die Entscheidung, die Zwergschule im kleinsten Metzinger Teilort zu schließen, um ein Jahr verschoben werden soll. Mit vier zu zwei Stimmen bei einer Enthaltung hat das Gremium dafür votiert, die Schließung der Außenstelle der Neuhäuser Uhlandschule zum Ende des laufenden Schuljahres zu beantragen, so wie es auch die Stadtverwaltung vorschlägt.

Nach Ansicht von Ortsvorsteher Günter Hau bringe eine Verschiebung nichts. Er ist davon überzeugt, dass sich die Situation innerhalb eines Jahres nicht zum Besseren wendet. Alles Werben um mehr Kinder habe schließlich bisher schon nichts gebracht. »Wir müssen in den sauren Apfel beißen und die Schule schließen«, eine Schule, in der gerade noch 17 Kinder unterrichtet werden, jahrgangsübergreifend in einer Klasse. Seit 200 Jahren gibt es die Schule in Glems, doch seit gut drei Jahrzehnten muss immer wieder um ihr Überleben gebangt werden.

»Ich hoffe, die Glemser können uns auch künftig noch in die Augen schauen«

Günter Hau glaubt auch nicht, wie von Glemser Seite betont, das Dorfleben leide ohne Schule über Gebühr, das Leben im Dorf, Identität und Gemeinschaftsgefühl seien vielmehr von anderen Faktoren abhängig. Und, was ihn, Hau, dann doch etwas gewundert habe, in der Sitzung des Ortschaftsrats in Glems – als es um die Schließung ging – saßen im Zuschauerraum abzüglich einiger Ortschaftsräte aus Neuhausen und Gemeinderäten aus Metzingen relativ wenig Leute.

Gerhard Fritz attestierte den Glemsern dagegen, der Ort hänge mit »viel Herzblut an der Schule«. Er möchte ihr deshalb noch eine Chance geben und wünscht sich ein Profil, das geeignet ist, den Unterricht in Glems fortzusetzen, zum Beispiel als »Waldschule«, die eng mit dem Waldkindergarten kooperiert.

»Dass die Schule geschlossen werden muss, ist schon lange abzusehen«

Die Mehrheit im Gremium sieht’s anders. Michael Bolz: »Alle Fakten sprechen gegen eine Aufrechterhaltung.« Harald Hüttl: »Dass die Schule geschlossen werden muss, ist schon lange abzusehen.« Nach der Abstimmung, von der sich die in Neuhausen anwesenden Ortschaftsräte aus Glems ein anderes Ergebnis gewünscht hätten, erklärt Günter Hau abschließend: »Ich hoffe, die Glemser können uns auch künftig noch in die Augen schauen.«

Sollte sich heute, Donnerstag, auch der Gemeinderat in der um 18 Uhr beginnenden Sitzung im Metzinger Rathaus für die Schließung aussprechen, kann der Ortschaftsrat in Glems innerhalb einer Frist von vier Wochen noch beantragen, dass sich der Vermittlungsausschuss mit dem Thema befasst. Der ist in der Hauptsatzung der Stadt für solche Fälle verankert, wenn der Gemeinderat sich bei weitreichenden Entscheidungen mit dem Ortschaftsrat nicht einigen kann. (GEA)