RIEDERICH. Die Riedericher Gemeinderäte haben ein deutliches Signal gesetzt: Das Gremium votierte einstimmig für die Sanierung des Lehrschwimmbeckens und dessen Erweiterung zum Familienbad. Trotz der hohen Investitionskosten von 4,4 Millionen Euro wird die Entscheidung von den Riedericher Bürgern mitgetragen, wie eine Umfrage ergab: Von 3 698 angeschriebenen Bürgern ab 16 Jahren hatten sich 1 109 daran beteiligt. Neun von zehn Teilnehmern befürworten das Projekt. Bis zum 31. Oktober muss die Verwaltung nun einen Zuwendungsantrag für Fördermittel beim Bund einreichen. Die Fördersumme beträgt eine Million Euro, die Gemeinde muss 3,4 Millionen Euro finanzieren. So teilen sich die 4,4 Millionen Euro auf.
Unter dem Motto »Informieren – Mitentscheiden – Mitgestalten« war Bürgermeister Tobias Pokrop wichtig, dass die Bürger sich in die Meinungsfindung einbringen, weil es sich um ein überdurchschnittliches Finanzvolumen für eine freiwillige Leistung handle: »Wichtig ist, dass eine breite Basis hinter der Entscheidung steht«, sagte er am Mittwoch bei der kurzfristig anberaumten Sondersitzung des Gemeinderats.
Bürger sind Sanierung
Mit der Teilnahmequote von 30 Prozent zeigte er sich mit Blick auf die Kürze der Umfrage-Zeit zufrieden. Die Unterlagen mit den umfangreichen Informationen wurden am 17. September verschickt, eine Rückgabe oder eine Onlinebeteiligung war bis zum 5. Oktober möglich. Ihm sei wichtig, dass die Beteiligung tatsächlich einen repräsentativen Querschnitt der Riedericher Bevölkerung abbilde: »Auch die 16- bis 20-Jährigen haben die Chance in hohem Maße genutzt, sich zu beteiligen.« Dass eine sehr große Mehrheit die Investition unterstütze, sei ein wertvolles Ergebnis: »Das bestärkt uns, dazu Ja sagen zu können.« Bereits 2011 hatte sich der Gemeinderat für eine Sanierung des 1965 gebauten und damit auch energetisch in die Jahre gekommenen Bades ausgesprochen, die indes nie ausgeführt wurde. Die Gemeinderätinnen Johanna Kruppa und Gisela Kromer erklärten, damals schon für den Erhalt gestimmt zu haben, und daran habe sich nichts geändert. Wichtig sei laut Kruppa, die umliegenden Gemeinden mit in die Verpflichtung zu nehmen: »Sie sollten etwas dazu beitragen, dass wir dieses Bad wieder auf Vordermann bringen.«
Es liege laut Bürgermeister Pokrop am Gemeinderat, sich in dieser Frage zu positionieren. »Ich bin zu 100 Prozent bei ihnen.« Lothar Schefenacker gab zu, angesichts der hohen Summe dem Projekt zunächst etwas skeptisch gegenübergestanden zu sein: »Nun bin ich anderer Meinung, wir setzten damit ein Zeichen für die künftigen Generationen und die älter werdenden Menschen.«
Bürgermeister Pokrop sieht das Projekt als Chance, die es »so sehr, sehr wahrscheinlich nicht mehr geben wird und die sollte man am Schopf packen«. Das haben die Riedericher Bürger und ihre Vertreter im Gemeinderat durch ihr Umfrage- und Abstimmungsverhalten ebenso gesehen.
Bad als Alleinstellungsmerkmal
Die Gemeinde könne so laut Bürgermeister Pokrop ein Alleinstellungsmerkmal etablieren und für einen weiteren Anziehungspunkt vor allem für junge Familien sorgen. Unter anderem soll das vorhandene Schwimmbecken auf eine Länge von 25 Metern erweitert werden, ist in einem Anbau ein zusätzlicher Kleinkinderbereich geplant und werden Sanitär- und Umkleidebereich vergrößert. »Es ist ein sehr schönes Signal, wenn ein solches Projekt einstimmig auf den Weg gebracht werden kann«, sagte Bürgermeister Pokrop erfreut. (oech)